Autor Thema: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk  (Gelesen 5795 mal)

0 registrierten Nutzern (Mitgliedern) und 2 Gäste betrachten dieses Thema.

Offline luschipuschi

  • B-Flüsterer
  • *********
  • Beiträge: 5636
  • Alter: 64
  • Ort: Flensburg
  • sind wir nicht alle ein bisschen b.?
  • Galerie ansehen
Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« am: 13. Januar 2009, 18:39:51 »
So, ich komme gerade von Thorkild. Für die, die es noch nicht gelesen haben. Er war Fiat-Meister bei einem großen Fiat-Autohaus hier in Flensburg, hat sich seit einem Jahr selbständig gemacht und fährt seit Jahren aktiv Motorsport (Slalom, DM).
Ich hatte gestern Morgen meine DIVA bei ihm abgegeben und ihn gebeten, mal eine Bestandsaufnahme über mein Fahrwerk zu machen. Meine B. fuhr sich in letzter Zeit wie ein "Sack Nüsse", fuhr jeder Spurrille hinterher, "fickriger" Geradeauslauf, zu wenig Gripp auf der Vorderachse, poltern der Hinterachse pp. , irgendwie war alles "Schei...e". Ich war kurz davor mir ein neues Fahrwerk zuzulegen. Ich war genervt ohne Ende. Über meine Anfangsschwierigkeiten/ Fahrwerksodysse (quitschender Koni) hatte ich ja schon ausführlich berichtet.
Nachmittags rief Thorkild mich an: "Jockel das mach ich dir, kostet aber 250 Euro".
Wie???? Den Preis konnte ich nicht nachvollziehen: 250 Euro, wofür? An der B. lässt sich doch bis auf die Spur nix einstellen (habe ich gedacht!!). Tja und die Koni-Dämpfer (zumindest vorne) kann ich selbst einstellen ... und Spur einstellen habe ich damals ja noch bei meiner alten Firma machen lassen und ich bin seitdem nirgends gegengefahren.  War ja alles im Normbereich (dachte ich !!).
Nach langem hinundher und auch nach seiner Zusicherung, dass ich vermutlich doch keine neuen Federn brauche (alles andere am Fahrwerk war ja neu: alle Querlenker, Spurstangenköpfe, Buchsen und weiß der Geier was nicht alles) habe ich mich drauf eingelassen.
Heute nachmittag habe ich dann mein Schätzchen abgeholt und bin sie Probefahren. Die Kreisbahn (kleiner Kreisverkehr im Gewerbebiet ohne öffentlichen Verkehr) musste ich abbrechen, weil mir schwindelig wurde. Was soll ich sagen: sie ist nicht ausgebrochen und fuhr sich wie auf Schienen. Das kannte ich vorher so nicht!!
Der Geradeauslauf ist viel, viel ruhiger. Das ganze Fahrverhalten ist jetzt in sich stimmig. Sie ist zwar immer noch beinhart, aber meine Kleine fährt sich wesentlich angenehmer!!
Auf meine Frage, was hast du denn gemacht, wie sind die Dämpfer eingestellt, sagte er nur vorne 1 3/4 U zu und hinter 1,5 U zu (vorher beide 2 U zu). Das meiste hat aber die Spureinstellung gebracht. Kann man da was einstellen, außer die Spur? Anscheinend ja doch (zwar nicht im herkömmlichen Sinne, weil es läßt sich tatsächlich nicht verstellen, sondern Thorkild hat mit dem Montiereisen etwas nachgeholfen, wo etwas nicht stimmig war. Zur Verdeutlichung: ich bin nur "interessierter Laie" und kann das wahrscheinlich für einen "Profi" nicht so wiedergeben bzw. erklären.
Ich habe mir das dann noch anhand der Messprotokolle (08/2008 und 13.01.2009) von den Vermessungen erklären lassen. Die Unterschiede sind zwar nur minmal und liegen alle fast um den "Normbereich" herum. Die Auswirkungen sind aber fatal! Kleine Ursache, große Wirkung! :shock: So hat sich der Sturz an der Vorderachse von -1,01 Grad auf -0,36 Grad und die Spur von geändert 0,06 auf genau 0,00 (Einzel- und Gesamtspur) geändert.
Also was habe ich daraus gelernt: Geh zum Fachmann, da werden sie geholfen! :lol:
Die 250 Euro waren das allemal wert. Das war bis jetzt die beste "Tunigmaßnahme".
An die vielen Zweifler: Mir gings genauso! 250 Euro, ein Batzen Geld, das kann man doch alles selbst machen und eine Spureinstellung kostet nur um die 50 Euro. Wenn ich mir das jetztige Ergebnis anschaue: Nein. Erfahrung läßt sich durch nichts ersetzten, außer durch noch mehr Erfahrung.
Wie kommen die hohen Kosten überhaupt zustande (ich wollte das ja auch nicht glauben und war mißstrauisch ohne Ende:()? Probefahrt, auf die Bühne, Fahrwerk ausbauen, Probefahrt .... und zwar alles so lange, bis es passt! Und das kostet halt Zeit. :x Und wenn einer Ahnung vom Fahrwerk hat, dann er. Er fährt DM. Einen Spruch über die Mechaniker in meiner alten Firma erspare ich euch (Stichwort: falschherum eingebautes Domlager, den quitschenden Konis haben sie nicht gefunden, wollte auch keiner glauben)!
Nein, ich kriege  kein Geld von ihm für diese Zeilen!  :lol: Ich bin nur glücklich, das jetzt wieder alles gut ist.
Was mich noch etwas stört, ist die Servolenkung, die geht mir ein ein wenig zu leichtgängig. Abhilfe soll hier eine Servopumpe mit weniger Druck liefern. Die 400 Euro dafür sind mir aber im Moment zuviel Geld. Ich habe noch zuviele andere Baustellen.


Fazit: kleine Ursache und große Wirkung! Und geh´ zum Fachmann!! :lol:
Grüsse aus Flensburg
Jockel
Jockel
(Geschichtenerzähler)

Offline Bernie

Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #1 am: 13. Januar 2009, 20:08:44 »
....... Abhilfe soll hier eine Servopumpe mit weniger Druck liefern. .....

Sowas gibt's plug&play?

Hätt' ich auch gern.... 8)
Bernd

Offline luschipuschi

  • B-Flüsterer
  • *********
  • Beiträge: 5636
  • Alter: 64
  • Ort: Flensburg
  • sind wir nicht alle ein bisschen b.?
  • Galerie ansehen
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #2 am: 13. Januar 2009, 20:26:25 »
Jo Bernie, Thorkild hatte, wie ich mein Schätzchen abholte, einen Rover auf der Bühne. Der Eigentümer klagte auch über ein "schwammiges Lenkgefühl". Thorkild baut ihm jetzt eine Servopumpe mit 15 bar weniger Druck ein (vorher 95 bar). Dann sollte sich das alles "ein wenig fester" anfühlen.
Aus diesem Grund hat er aus seinem Wettbewerbsfahrzeug für den Renneinsatz auch die Servopumpe ausgebaut und setzt mehr auf "Muckis". Da gibts eine bessere Rückmeldung vom Fahrwerk, kenne ich vom Kartfahren.
Ich habe für meine B. aber nicht weiter nachgefragt, da mich die 400 Euro erstmal abgeschreckt haben, zumal meine jetzige Pumpe ja noch einwandfrei funktioniert.
Gruß Jockel
Jockel
(Geschichtenerzähler)

Offline das Boot

  • B-Flüsterer
  • *********
  • Beiträge: 5124
  • Alter: 55
  • Ort: Hutthurm bei Passau
  • Barchettaseelsorge Ostbayern
  • Galerie ansehen
    • www.b-dasboot.de
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #3 am: 13. Januar 2009, 22:32:45 »
Hi Jockel :D na das kann mir vorstellen, daß jetzt wieder rundherum zufrieden bist und wieder Spaß an Deiner B hast. Die 250Euronen waren zwar auch nicht gerade wenig, würde dies aber auch investieren, wenn wirklich eine gute Verbesserung verspüre. Wegen der Servopumpe würde mir eigentlich keinen großen Kopf machen....Wettrennen oder so, fährst ja nicht und für den Alltagsgebrauch ist die Servounterstützung doch einwandfrei. Finde eigentlich, daß die Lenkung genau richtig ist und finde sie alles andere als zu leicht.
An der Einstellung der Konis werde bestimmt auch noch ein wenig probieren und vorallem werde in der nächsten Saison, auf alle Fälle meine Spur kontrollieren und gegbnflls. einstellen lassen. Das Auto hat ja doch auch schon einige Jährchen am Buckel und mit den Breitreifen und den Spurplatten, schadet eine genaue Einstellung bestimmt nicht.
Muß nur gucken, wo da am besten hinfahr, bzw. wer mir die Spureinstellung auch sauber macht.
Grüßlis in den Norden....
Klaus
Hallö zusammen:-)) Komme aus dem Bayerischen Wald und bin auch ein Barchettafahrer seit es eben dieses geile Auto gibt:-)) na suche natürlich auch nette Kontakte zu Gleichgesinnten und freu mich natürlich auch auf Fragen und Nachrichten:-))

Offline luschipuschi

  • B-Flüsterer
  • *********
  • Beiträge: 5636
  • Alter: 64
  • Ort: Flensburg
  • sind wir nicht alle ein bisschen b.?
  • Galerie ansehen
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #4 am: 13. Januar 2009, 23:12:27 »
Hi Klaus, nee, Wettrennen will ich eigentlich nicht fahren. Mir geht nur die Servolenkung etwas zu leicht. Am liebsten hätte ich´s wie beim Kart, wenn nur nicht das  lästige Einparken wäre, hier ist das eine schöne Sache. Wie gesagt beim normalen fahren ist sie mir einfach zu leichtgängig.
Meine Frau fährt einen Mini mit elektrischer Servounterstützung. Das ist viel angenehmer. Aber noch funzt meine Pumpe ja, so dass sie erstmal drinnen bleibt und ich damit vorerst leben muss.
Die investierten 250 Euro für die Fahrwerkseinstellung haben sich wirklich gelohnt. Ich hatte dir ja mein Leid geklagt und dich nach deiner Zufriedenheit mit den Eibach-Federn gefragt. Aber das hat sich ja nun erledigt. Obwohl Thorkild meinte, dass meine Diva noch ein kleinwenig weicher an der HA sein könnte. Aber das ging  nicht wegen der sehr harten KAW-Federn. Mich stört das aber z.Z. nicht.
Was beim Einstellen" wichtig ist, hast du ja gelesen. Kleine Ursache und große Wirkung.
Das muss natürlich nicht bei dir zutreffen. Bei mir kam  alles zusammen. Hier ein Grad zuviel, dort ein paar Sekunden aus der Toleranz, die Konis ein klein wenig zu hart eingestellt, das Lenkgetriebe "nicht in Mittelstellung" und dann wird das noch alles extrem verstärkt durch die harten KAW-Federn.
Jetzt ist aber wieder alles in Butter und das "heizen" bringt wieder Laune. :lol:
Gruß Jockel
Jockel
(Geschichtenerzähler)

Benster

  • Gast
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #5 am: 14. Januar 2009, 11:01:08 »
250 Euro ist trotz allem happig für die Arbeit. Aber du zahlst es ja...

Bei zu harten Dämpfern fängt die Bar leicht an zu hoppeln und fliegt früher ab, macht Sinn die weicher einzustellen.

Weniger negativer Sturz = trägeres Einlenkverhalten aber besserer Geradeauslauf. Eine ganz exakt eingestellte Spur macht bei der Bar tatsächlich viel aus, wenn der Wagen tiefergelegt ist. Das kann ich nur bestätigen.

Du willst ein schwereres Lenkgefühl? Was für Räder/Reifen hast du denn drauf?

Der Unterschied zwischen 185er Winterreifen und 205er Sommerreifen ist schon deutlich spürbar bei mir. Da brauch ich schon mehr Kraft zum Lenken.
« Letzte Änderung: 14. Januar 2009, 11:03:05 von Benster »

Offline luschipuschi

  • B-Flüsterer
  • *********
  • Beiträge: 5636
  • Alter: 64
  • Ort: Flensburg
  • sind wir nicht alle ein bisschen b.?
  • Galerie ansehen
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #6 am: 14. Januar 2009, 13:22:16 »
Hi Bengster, 250 Kracher ist schon eine Menge Holz. Das machte mich ja auch stutzig, weil ich dachte, dass man das selbst machen kann. Wenn ich das Ergebnis jetzt aber sehe!
Ich war mit meiner B. deswegen schon so  oft in der Werkstatt bzw. habe es an unseren damaligen "Schraubertagen" machen lassen. Das Ergebnis war nie befriedigend, so daß ich mir schon ein neues Fahrwerk zulegen wollte. Ich war total frustriert, ich hatte soviel Geld für das Fahrwerk (von den ganzen zusätzlichen Reparaturen/ Ersatzteilen ganz zu schweigen) ausgegeben und meine B. fuhr sich wie ein Sack Nüsse. Ich habe so es so manchesmal bereut überhaupt soviel Geld ins Fahrwerk gesteckt zu haben.
Zu deiner Frage ich fahre im Moment 195er Winterreifen (Pirelli) auf den Sierien-Alus. Mit den 205er Sommerreifenauf den 7,5x16 Felgen ist das "Lenkgefühl" auch nicht wesentlich "schwergängiger".
Meine Dämpfer wurden auch nicht viel weicher eingestellt, nur ca. jeweils eine 1/2 U pro Dämpfer. Bei dem harten KAW-Fahrwerk machen es wohl die kleinen Sachen, die sich irgendwan summieren!
Gruß Jockel

Jockel
(Geschichtenerzähler)

ubohli

  • Gast
Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #7 am: 14. Januar 2009, 14:13:07 »
Er lernt es nie!
Es heisst 'Benster' nicht 'Bengster'.
OK ich geb' Dir 'ne Eselsbrücke: "Fenster" mit "B".

mfg
Uli

Offline Bernie

Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #8 am: 14. Januar 2009, 14:47:45 »
Tja, so ist das. Viele kleine Abweichungen können sich zu einem größeren Problem summieren, wenn sie nur ungünstig genug zusammentreffen.

Mal so als Gedankenexperiment um die groben Zusammenhänge ein klein wenig zu verstehen.....
Nehmen wir an der Lenkrollradius an der Vordrachse sei ganz leicht positiv.
Dann wird der Rollwiderstand bzw. eine Bremskraft versuchen, die Vorderräder zu spreizen.
Nehmen wir weiterhin an, die Vorderachse habe leichte Vorspur.
Dann wird diese Einstellung in Verbindung mit dem Rollwiderstand versuchen, die Vorderräder zu schleißen.
Als Folge von kleinen Änderungen an der einen oder anderen Kraft wird das jeweilige Vorderrad anfangen, zu flattern da sich spreizende und schließende Kraft ständig abwechseln.
Toll, nicht wahr? :D

Jockel, zur Dämpferverstellung....
wenn ich mich recht erinnere, ist der gesamte Verstellbereich 1,5 Umdrehungen.
Dabei wird die Zugstufendämpfung wohl verdoppelt (+100%).
0,5 Umdrehung entspricht also +33,3% Zugstufendämpfung.

Ob +33,3% nicht viel ist, kann man ja mal ausprobieren indem man zu seinem Chef geht und ihn fragt, ob man so wenig Geld mehr bekommen kann.  :lol: :lol: :lol:
Bernd

Offline Mille Miglia

Re: Fahrwerkseinstellung vom Fachmann; KAW-Fahrwerk
« Antwort #9 am: 14. Januar 2009, 17:25:55 »
Zitat von: Bernie
Ob +33,3% nicht viel ist, kann man ja mal ausprobieren indem man zu seinem Chef geht und ihn fragt, ob man so wenig Geld mehr bekommen kann.  :lol: :lol: :lol:
Wieso? Der gleiche Chef schickt dich in Kurzarbeit und kürzt dein Gehalt in ähnlichen Dimensionen. Dabei erwartet er noch, dass du dankbar sein sollst, dass er dich überhaupt beschäftigt. Die paar Kröten weniger, was ist das schon? :?

Zurück zum Thema
Wie kommen die 250 Euro zustande? Da kommt jemand in die Werkstatt, der sogar seine Hinterachse bunt lackiert hat und er möchte seine Fahrwerksprobleme endlich los sein. Da kann man doch ein paar Scheinchen extra kassieren und sich ganz gewissenhaft mit dem Fall beschäftigen. Am Ende sind alle zufrieden.
Wobei ich anhand der Schilderung von Thorkild ganz sicher bin, dass Erfahrung und exakte Einstellung ihr Geld wert sind. So etwas kriegt man bei ATU nicht geboten, da wird nur in AW gerechnet und 08/15-Arbeit abgeliefert.
Sogar unser Hund ist gechipt!
Bringt aber nix, säuft genausoviel wie vorher und schneller isser auch nicht geworden... :snoopy: