Kolbenringe können sich um die eigene Achse drehen. Das ist auch
gewollt, damit sich Zylinderwände nicht mit den Kolbenringen
einschleifen und so keine einseitigen Kerben entstehen sollen.
Das "verdrehen" was hier angesprochen wird ist ein erhöhtes Spiel,
der Kolbenringe, das durch die Auf- und Abbewegung der Kolben entsteht.
Wackeln der Ringe nach oben und unten. (Erhöhter Verschleiß)
Ein gewisses Spiel muss vorhanden sein, denn der Kolbenring soll
und darf in seiner Nut ja nicht festsitzen.
(Da Metall ja bekanntlich durch Wärme seine Form verändert muss
der Kolbenring beweglich bleiben um dieses auszugleichen)
Verschleißt ein Kolbenring nun mit der Zeit, stellt er sich automatisch
(nach außen) nach, da er ja mit Vorspannung eingesetzt wird.
Das muss auch so sein damit er
weiterhin den Brennraum abdichten kann (Kompressionsringe) und das
Motoröl nach unten abstreifen kann. (Ölabstreifringe)
Über die Kontaktfläche der Kolbenringe zu den Zylinderwänden gibt
der Kolben zudem seine Wärme nach außen ab. Sind diese Kontaktflächen
nicht so dolle, erhöht sich die termische Belastung und auch der Verschleiß an
den Kolbenringen weiterhin. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn sich
die Kolbenringe verdrehen. (Erhöhtes Spiel nach oben und unten)
Mit dem Verschleiß öffnen sich die Ringe allerdings zunehmend wodurch sich
der Schlitz in den Ringen öffnen und der Motor so im laufe der Zeit immer
mehr Verbrennungsdruck in den Motorraum entweichen lässt, bzw. das
Motoröl nicht mehr sauber abstreift. (Erhöhter Ölverbrauch)
Wenn jetzt schlechte Qualitäten von Kolbenringen verbaut werden geben
die Dinger eben früher den Geist auf.
Die Dinger sind ein Hauptverschleißteil im Motor.
Bevor neue Kolbenringe verbaut werden sollte man schon die Kolben und die Zylinderwände vermessen. Wenn alles im Toleranzbereich liegt brauch man die Zylinderwände nicht hohnen zu lassen. Falls doch, dann auch
meistens gleich neue Kolben mit der 1. Übergröße rein.
Wenn man den Kreuzschliff an den Zylinderwänden im einwandfreien
Zustand vorfindet, sollte alles gut sein.
Ein Zahnriemen sollte allerdings nur einmal vorgespannt werden. Auch wenn
der erst wenig runter hat würde ich den trotzdem gleich mit erneuern.
Gruß,
Heino
PS: Beim Einbau von Kolbenringen sollten die Schlitze in den Ringen versetzt,
also verdreht eingebaut werden damit die Stoßenden nicht direkt übereinander
liegen. Haben die Ringe, durch schlechtes Material, nicht die gewünschte Spannung
(nach außen) können sie sich auch zu sehr um die eigene Achse verdrehen. Dann war
dieses Verdrehen gemeint und ich habe das verdrehen falsch interpretiert.