Stoffel, ich arbeite bei einem mittelständischen Maschinenbauer in der Entwicklung/Konstruktion und habe Regelmäßig mir Rahmenverträgen zu tun. Solche Verträge geben beiden Parteien vorteile. Die Verträge werden in der Regel auch eingehalten, denn wenn man dass nicht tun würde, ergeben Sie keinen Sinn und man bräuchte sie erst gar nicht abschließen.
Jeder Lieferant möchte, bei Serienteile nach Kundenwunsch, eine feste Abnahmemenge. Wenn er weiß, dass er im Jahr eine bestimmte Menge garantiert abgenommen bekommt, kann er sein Materialbedarf besser kalkulieren. Er wird auch, sofern Lagermöglichkeit vorhanden ist, den ganzen Jahresbedarf in einem Rutsch produzieren und dann per Abruf die Ware an den Kunden liefern. So spart er sich Rüstkosten, die, je nach Teil und Menge, einen erheblichen Preisunterschied mit sich führt.
Stahlfelgen sind prädestiniert für Rahmenverträge.
Der Lieferant muss ganz sicher, bei jedem unterschiedlichen Felgentyp, seine Maschinen umbauen, dabei werden große Stanzmatrizen, Formwerkzeuge und was weiß ich alles getauscht. Ich kenne die Kosten nicht, aber sagen wir mal, es sind 1.000€
Wenn man nun jeden Tag 5 mal die Werkzeuge wechseln muss, weil jeder Kunde grad nur 100 Stück braucht, dann wird er diese Rüstkosten jedem Kunden auf genau diese 100 berechnen. Zu den Fertigungskosten kommen dadurch pro Felge 10€ Rüstkosten on Top.
Kalkuliert der Lieferant mit 10.000 Felgen, dann weiß er, dass er in den nächsten 20 Tagen nicht mehr umrüsten muss. Also rechnet er die Kosten eines Werkzeugwechsels, auf 10.000 Felgen. statt auf 500. Dass sind dann pro Felge grad mal 1 Cent, was dem Kunden wieder zu gute kommt.
Damit das nicht falsch verstanden wird. Die Kunden fordern einen Rahmenvertrag, denn dieser dient in erster Linie dazu, die Lieferantenkosten zu drücken. Der Lieferant hat immer weniger Spielraum für Gewinne. Und dass verstehen die Zulieferer als „Druck“!
Sicherlich werden Rahmenverträge auch mal, im beiderseitigen Einverständnis aufgekündigt.
Aber einseitig sollte man dass nicht machen. Selbst wenn man damit bestimmt nicht vor Gericht kommt, so was macht auch bei den Zulieferern die Runde, und die kalkulier dann eine gewisse „Sicherheit“ in den Teilepreis rein. Wenn jeder Lieferant nur 1% Sicherheit einbehält, kostet dass Auto schnell mal ein-, zwei Tausend mehr! Dass ist sicherlich schlimmer, als einen Rahmenvertrag widerwillig einzuhalten und ein Sondermodell mit Stahlfelgen anzubieten.
Genau wegen solche Rahmenverträgen haben wir manchmal Neuentwicklungen später in die Serie gebracht, und wir sind von den Stückzahlen her, ein klitzekleines Licht, im Vergleich zu einen Autobauer, wie Opel.
Ich kann mir sogar vorstellen, dass Rahmenverträge auch ein Grund sind, wieso es Modelljahre gibt, wo gleich mehrere Änderungen gleichzeitig in die Serie einfließen.
Die Rahmenvertragsgeschichte hab ich hypothetisch als Grund für die Aerodynamiksache genannt. Dass es so ist, habe ich nicht behauptet. Aber ganz sicher ist diese Überlegung nicht, wie rb geschrieben hat, abwegig.