Ich kann nicht nachvollziehen, wie die Werte beim Alfa 156 zustande gekommen sind.
Autohersteller touren regelmäßig mit ihren Fahrzeugen durch die Windkanäle anderer Hersteller, um die eigenen Anlagen quasi zu eichen. Nur so kommt man zu vergleichbaren Werten.
Die Cw- Werte für den Prospekt sind natürlich immer die niedrigsten, die man irgendwie messen kann (weil der Cw viele Jahre lang einen ähnlichen Aussagewert hatte wie die Megapixel-Zahl bei Kameras oder die Taktfrequenz beim Computer. Ein griffiger Wert, den man der ungewaschenen Öffentlichkeit via Marketing wunderbar ins Hirn rammen kann). Wenn Alfa selbst zwei Werte veröffentlicht von Fahrzeugen, die sich nur in der Bereifung unterscheiden, dann darf man die Werte unbesehen hinnehmen.
Aber die Hersteller schönen auch z.B. ihre Verbrauchswerte. Wer weiß, wie die Angaben zustande gekommen sind.
Genau. Deswegen schönte Alfa beide Werte, deswegen sind sie vergleichbar und die Aussage stimmt.
Auch bei dem Calibra Test, könnte ich mir vorstellen, dass AMS damals sehr, sehr viel Geld für den Test ausgeben musste (1. Stunde Windkanal kostet ein Vermögen). Da musste dann auch was Nennenswertes rauskommen!
Die ams hat damals keine eigenen Messungen gemacht, sondern Werte von Herstellern veröffentlicht.
Dabei wurden Werte publiziert, die Opel für den Calibra ermittelt hat.
In meinen Augen klingt einen 10% Erhöhung bei unwesentlich breiteren Reifen nicht glaubwürdig! Rechnerisch sind es eher 1%. Selbst bei unglücklichen Umständen, wären 5% schon fast mehr als zuviel, aber um 10% wirklich glauben zu können, müsste ich diese Tests schon selber durchführen. So wiederum denke ich, traue keinem Test, den du nicht selber manipuliert hast!
Die zehn Prozent sind absolut glaubhaft, wenn man sieht, wie die Hersteller mit Millimetern tricksen, um die Aerodynamik zu verbessern.
Ein Verwandter arbeitet bei einem bekannten Münchener Autobauer (bzw. dessen Sportabteilung) in der Karosserieentwicklung und macht dort Windkanalarbeiten. Das ist immer Gefummel mit Spachtelmasseschichten im sub-Millimeter-Bereich.
Kleine Beispiele dafür, daß Millimeter enorme Auswirkung auf die Luftströmung haben können:
Ein Test, den die ams mal wirlich selber durchgeführt hat: im Windkanal der FH Hohenheim wurde der damals flammneue Citroen BX getestet. Cw der Serienkarosserie war 0,36. Dann hat man die Heckklappe um volle zwei Zentimeter geöffnet und mit Klötzen blockiert, die Fugen mit Paketband abgeklebt. Ergebnis: Cw = 0.34.
Der damals nigelnagelneue Ford Sierra (hier sollten ja einige alt genug sein, daß sie den noch kennen...) war anfangs sehr gescholten wegen seiner unheimlichen Seitenwindempfindlichkeit. Des Rätsels Lösung waren ca. 4 Millimter dicke Gummileisten entlang der Hinterkante der hintersten Seitenfenster. Die Windempfindlichkeit war weg, allerdings stieg der Cw von 0.34 auf 0.35 an.
Beim Gambella Porsche bin ich mir sicher, dass der weitaus größte Teil der cw-Wert Verschlechterung, auf die Bespoilerung zurückzuführen ist! Die breiten Räder haben sicherlich dazu beigetragen, aber sicherlich nicht in auffälliger Weise! Dass da Reporter eines namhaften Fachblattes die Räder als Schuldigen aufgeführt haben, halte ich für unqualifiziert und durch nichts zu bestätigen. Da ist, meiner Meinung nach, dem Reporter einfach die Phantasie durchgegangen!
Daß die Umbauten eines Gemballa mehr auf goldkettchenbewerhte Puffbetreiber oder Discobesitzer zielen als auf den Windkanal, kann mal vorausgesetzt werden. Ebenso, daß bei der Gestaltung der Schbeuler (wie meist bei diesem Zeugs) alles mögliche berücksichtigt wird, nur keine Aerodynamik.