Autor Thema: Zahnriemenwechsel,do it yourself  (Gelesen 2970 mal)

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Offline JRed

Zahnriemenwechsel,do it yourself
« am: 26. Oktober 2007, 12:05:30 »
Hallo liebe Barchettagemeinde

Der erste Schritt ist getan und das Werkzeug ist eingetroffen.

Ich bin gestern zufällig beim örtlichen Werkzeughändler aufgetaucht und fand mich inmitten von Bier und Würstchen und vielen vielen reduzierten Werkzeugen wieder.Die nannten das Oktoberfest mit leckeren Prozenten auf allen an diesen Tagen bestellten Waren,und so hab ich mir doch gleichmal den Werkzeugsatz gegönnt,der sowieso bestellt werden sollte.So ein Glück aber auch.  :D

Also hab ich den ganzen Kram mit Messuhrhalter,Nockenwellenarretierungsklötzchen (was´n langes Wort),Spannrollenwerkzeug und Schwungradhalter mal eben so runde 25Prozent oder auch 90Euros billiger ergattert.

Gelöhnt hab ich trotzdem noch so gute 300,-Euro´s,aber dafür isses eben Spezialwerkstatt aus good old germany und nicht so´n Billigblech aus China oder sonstwo her.

Und so schaut´s aus.




Jetzt fehlen eigentlich nur noch die benötigten Teile,die ich früher als das Werkzeug bestellt hatte,die aber merkwürdigerweise länger brauchen.  :?
Und dann kann´s losgehen mit der Schrauberei.

Wenn jemand die genauen Bestellnummern oder irgendetwas braucht,dann fragt einfach danach.Ich beisse nicht!  8)

Gruß Ralf
MFG Ralf
Seit 05/23 ohne Barchetta

Offline JRed

Es ist vollbracht.
« Antwort #1 am: 31. Oktober 2007, 21:52:04 »
Hi,es ist vollbracht.  :D

Nachdem ich gestern die ersten 4 Stunden mit dem zerlegen und abbauen von diversen Anbauteilen verbracht habe,ging es heute für weitere 4 Stunden an den wiedereinbau der demontierten Teile.Aber nun der Reihe nach.

Los ging es nach klassischer Manier im Motorraum,dort hab ich erstmal den Motordeckel,Zündkerzenstecker mitsamt Kabelhalter und die Kerzen demontiert.Dann ging es eine Etage tiefer dem Nockenwellenkasten an den Kragen und so zeigte der Kasten kurze Zeit später sein Innenleben,die besagten Nockenwellen.
Die nun freiliegenden Kerzenlöcher hab ich mit nem Lappen abgedeckt um irgendwelche Schrauben davon abzuhalten hinein zu fallen.

Nun kam noch schnell die Messuhr in den ersten Zylinder und der OT wurde ermittelt,damit die beiden Lagerböcke später exakt ihren Weg finden.

Bis hierhin ging noch alles gut.

Dann wurde die Zahnriemenabdeckung abgebaut,was sich aber als garnicht so einfach darstellte,erstens wegen der vielen versenkten Schraubenlöcher und zweitens wegen der Enge im Bereich zwischen Motor und Kotflügel.Das abschrauben des Kühlwasserbehälters brachte ebenfalls nicht viel Bewegungsfreiheit.

Also gings noch ne Etage tiefer und das Boot würde aufgebockt,der Reifen abgeschraubt und der Innenkotflügel musste raus.Erst mit diesen Tricks kam ich an die Abdeckungsschrauben heran.
So konnte ich wenigsten gescheit an den Lichtmaschienenriemen heran,der ebenfalls ab musste weil der Zahnriemen  dahinter sitzt.

Der Keilrippenriemen wurde sowieso schon fest mit eingeplant und war nach 10 Jahren nicht mehr der jüngste.Spröde eben.

Nach der Demontage der Riemenscheibe der Lima,konnte nun endlich auch der Zahnriemen vom Zahnrad genommen werden.Die sitzt eben dummerweise genau vorm Zahnriemen.So hab ich dann gleich die Spannrollen mit abgebaut und erneuert um somit das Kapitel zu beenden.Ist schon ne feine Sache der Zahnriemenkit,mit Zahnriemen,Spannrolle und Umlenkrolle.

Als nächstes wurde die Einlassnockenwelle mitsamt allen Lagerböcken ausgebaut und auch die Aluabdeckung die über dem PV sitzt musste weg.
Den Alubock hab ich später mit Hylomar wieder eingesetzt.

Dann kam der große Moment und die Nockenwelle war mitsamt PV in meinen Händen.Nur einfach so abdrehen des PV´s von der Welle war nicht.Das Ding saß Bombenfest auf der Welle.  :shock:
So hab ich den Tag erstmal mit Teilewaschen beendet,denn demontiert war das wesentliche und einen Simmering vom PV musste ich ja noch besorgen.

Der zweite Tag.
So gings heute morgen noch schnell zum Fiatdealer nen Simmi kaufen und der PV musste ja auch noch von der Welle.Also hab ich die Sache angewärmt,die Nockenwelle im Schraubstock gut eingespannt (mit Kunststoffbacken natürlich) und mittels verdammt langem Hebel und dicken Backen den PV von der Welle gedreht.Die Sau war nun bezwungen.  :D

Den neuen PV hab ich anschliesend auf die Welle geschraubt.
Also ab in die Garage und weiter gings.

Nockenwelle wieder schön mit viel Öl montiert (auch der PV bekam die erste Innenölung) und dann wurde der Zahnriemen aufgefädelt.
So kamen dann die Nockenwellenhalter wieder an ihren Platz und der Zahnriemenspanner wurde entspannt.

Nach diversen Messungen mit OT-Messuhr und Nockenwellenklötzen konnte die Spannrolle vollständig gelöst werden,die Klötze kamen ab und die Kurbelwelle wurde ein paarmal gedreht und nach jeder zweiten Umdrehung mittels Uhr und Halteklötzen wurde der OT verglichen bis es hundertprozentig passte.

Noch schnell den Limariemen aufgespannt.
(Also der Limariemenspanner hat ne Menge Dampf an der Feder und braucht ebenfalls viel Muskelschmalz )und schon konnte alles wieder montiert werden wie Innenkotflügel,Reifen etc.

Oben am Motor kam der Nockenwellenkasten wieder ran,neue Kerzen hinein,die NW-Kastenentlüftung wurde angebracht,Seitendeckel,Zündkerzenstecker und Deckel wurden aufgesetzt.Fertig war das ganze.
Ach ja,den Leerlaufsteller-Poti hab ich noch schnell mit Bremsenreiniger gespült.

Dann kam der große Moment und der Zündschlüssel wurde gedreht.
Entweder er läuft oder es gibt nen dumpfen Schlag,also auf geht´s.

Schlüssel kurz gedreht und der Motor sprang sofort an.
Sogar das Dieseln des PV (beim alten PV dieselte es immer die ersten 5 Sekunden bis Öldruck da war) war verschwunden und es stellte sich ein
runder Leerlauf ein.

So hab ich das alles erstmal warmlaufen lassen,nach Öllecks an den Dichtungen gesucht und dann mal ordentlich das Gaspedal gekitzelt.
Also meiner Meinung nach läuft er jetzt erheblich ruhiger (auch im Leerlauf) und nimmt spontaner das Gas an als vor der Bastelstunde.
Juchhe!  :P

Und nun zur Kostenaufstellung:
Zahnriemenkit        142,-Euro
Rippenriemen           16,-Euro
Ventildeckeldichtung   8,-Euro
Zündkerzen              15,-Euro
Spritzversteller       140,-Euro
Simmering              17,-Euro
----------------------------------
Gesamt Teile     338,-Euro inkl. MwSt

Fazit:
ca. 8-9 Stunden in der Garage verbracht,verölte Teile gesäubert,viel dazugelernt,oft geflucht und das Bötchen wieder besser kennengelernt.

Und die von mir investierten 300,-Euro im Spezialwerkzeug rechne ich erstmal nicht mit ein,denn verticken lässt sich alles wieder.

Also für nen Gelegenheitsschrauber mit Standartratschenkasten ist es definitiv zu schwer,da braucht man schon noch diverse Torx,Drehmomentschlüssel,Messuhr,Dichtungsmittel usw.

und die veranschlagten 3,5-4 Werkstattstunden in der Fiatwerkstatt sind ebenfalls nicht zu hoch gegriffen.
So muß eben jeder für sich entscheiden ob er denn bereit ist ca.350-400,-Euro Lohn zu zahlen,denn ein Spaziergang ist es in der Privatgarage  ebenfalls nicht.

Ich für meinen Teil hab dazugelernt und bin wieder um ne Erfahrung reicher.  :wink:

Gruß Ralf

Noch´n paar Bilder anbei.
Sind mit ner Handykamera gemacht und nicht besonders scharf.








MFG Ralf
Seit 05/23 ohne Barchetta

Benster

  • Gast
Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #2 am: 31. Oktober 2007, 22:23:40 »
Fürs erste Mal sind die vielen Stunden sicher normal. Dein Motor ist schön sauber von innen. Immer brav gutes Öl reingekommen wies scheint. Viel KM hat der runter?

Gruß
Benster

Offline JRed

Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #3 am: 31. Oktober 2007, 22:37:25 »
Zitat von: "Benster"
Fürs erste Mal sind die vielen Stunden sicher normal. Dein Motor ist schön sauber von innen. Immer brav gutes Öl reingekommen wies scheint. Viel KM hat der runter?
Gruß
Benster


Hi Benster

Danke!Das war der erste Zahnriemenwechsel in meinem Leben.  8)

Also der Wagen ist jetzt 10 Jahre alt und hat 51tkm auf der Uhr.
Und so wie es ausschaut war da ebenfalls noch der erste Rippenriemen,Zahnriemen und PV verbaut.Trotz zweier Serviceheftstempel.  :shock:

Ich hab den Wagen erst seit 3 Wochen und der Vorbesitzer meinte das der Ölwechsel immer eingehalten wurde.Wenigstens das scheint zu stimmen.Aber der Ölfilter liegt auch schon bei mir Zuhause herum und wartet auf seinen Einsatz,ebenso wie der Benzinfilter.

Morgen kommt noch´n Windschott ans Auto und dann ist erstmal Ruhe angesagt,nachdem ich letzte Woche schon alle 4 Bremsen inkl. Scheiben erneuert hab.Irgendwann will man ja auch mal wieder fahren und nicht nur schrauben.  :wink:

Gruß Ralf
MFG Ralf
Seit 05/23 ohne Barchetta

Offline Guido R.

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Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #4 am: 31. Oktober 2007, 23:41:10 »
Ich hab den Zahnriemen dieses Jahr auch schon selbst gewechselt (bei 130tkm) Motor
sah genauso sauber aus. (Mobil 1 ? )
Vor allem hab ich auf die NW geschaut, wegen Bensters Erfahrungen.
PuntoHGT hat das ja schon hier beschrieben/bebildert.

Den PS hab ich aber nicht gewechselt (dieselt seit 4 Jahren nur ca. jedes 5te mal
beim Start).
Dafür hab ich ne neue WP drin (alles was vom ZR angetrieben wird neu), Rippenriemen
und dessen Spanner hab ich drin gelassen, da kann ich später immernoch ran.

Als Messuhr hatte ich nen langen Schraubendreher, die Böcke für die NW hab ich
bei der Bucht bekommen. Aber weil ich das eher pi mal Daumen gemacht hab,
hab ich das hier nicht veröffentlicht, das ist definitiv keine Arbeit für jemand
der keine Ahnung davon hat...
(Ach ja, das Spannwerkzeug hab ich mir selbst gebastelt, auch ohne Vorlage...)

Edit:  Hab nen halben Samstag gebraucht (nur ZR-Wechsel !)(war auch mein
erster (selbstgemachter, die hatte ja schon den 5ten drin :roll: ) an der b.)
Schönen Gruß vom Hanauerland, Guido (b-sitzer seit ´96)

bagi1995/130tkm

  • Gast
Zahnriemen selber wechseln
« Antwort #5 am: 01. November 2007, 05:37:15 »
JRed hallo auch zusammen,
möchte gerne den Zahnriemen selber montieren und denke ich werde meinen PS nicht wechseln da mich das ,,diesel,, Geräusch nicht stört.
Nun ist es einfacher oder gefährlicher den Zahnriemen zu wechseln wenn ich die Nockenwellen dadurch nicht mit den Klötzen arretieren muss?
Auf welche Arbeitsschritte muss ich achten und welches Spez.Werkzeug muss ich haben?
Danke für das Feedback
Gruss bagi

rotesboot

  • Gast
Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #6 am: 01. November 2007, 07:04:33 »
Zitat
Dann kam der große Moment und die Nockenwelle war mitsamt PV in meinen Händen.Nur einfach so abdrehen des PV´s von der Welle war nicht.Das Ding saß bombenfest auf der Welle.

Dafür, daß der PV bombenfest sitzt, gibt es einen Grund: Loctite hochfest.
Das sollte man auch wieder draufmachen, wenn man einen neuen PV einschraubt...

Offline JRed

Re: Zahnriemen selber wechseln
« Antwort #7 am: 01. November 2007, 08:51:14 »
Zitat von: "bagi1995/130tkm"
Nun ist es einfacher oder gefährlicher den Zahnriemen zu wechseln wenn ich die Nockenwellen dadurch nicht mit den Klötzen arretieren muss?

Danke für das Feedback
Gruss bagi


Hi bagi1955

Ohne diese NW-Klötze würde ich keinen Zahnriemen abnehmen wollen,weil durch den Druck der Stößel und den Nocken der Welle,die Welle immer dazu neigt sich in "Ruheposition" zu drehen.Also genau ein Stück weiter als der NW-Klotz es eigentlich zulässt.
Oder anders ausgedrückt.Die Nocken suchen sich auf den Stößeln eine Stelle,die ein kleines Stück neben der eigentlichen Ausbauposition liegt.
Ich denke mal das es am Zahnriemen etwa einen Zahn ausmacht,wo die Nockenwelle dazu neigt weiterzuspringen.
Der aufgelegte Zahnriemen oder auch später der Klotz hindert natürlich die Welle am weiterwandern.

Wenn der NW-Kasten schon offen ist,dann würd ich auch noch die restlichen 9 Schrauben lösen und den PV mitwechseln.Dann Dieselt`s nicht mehr.Soviel mehrarbeit ist das auch wieder nicht,und ich denke das der Motor danach auch ne bessere Laufkultur hat.

Also grundsätzlich funktionierts ganz gut,nur ein Spannwerkzeug und ne Messuhr mitsamt Halter brauchste auch noch dazu.

Überleg dir´s gut,das macht man nicht so auf die schnelle.
Am meisten reizt es aber sich die knappen 400,-Euro Stundenlohn zu sparen.  :wink:

Gruß Ralf
MFG Ralf
Seit 05/23 ohne Barchetta

Offline JRed

Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #8 am: 01. November 2007, 09:06:29 »
Zitat von: "rotesboot"
Zitat
Dann kam der große Moment und die Nockenwelle war mitsamt PV in meinen Händen.Nur einfach so abdrehen des PV´s von der Welle war nicht.Das Ding saß bombenfest auf der Welle.

Dafür, daß der PV bombenfest sitzt, gibt es einen Grund: Loctite hochfest.
Das sollte man auch wieder draufmachen, wenn man einen neuen PV einschraubt...


Moin rotesboot

Nachdem der alte PV von der Welle war hab ich mir mal das Gewinde der beiden Teile betrachtet und keine Spur von Loctite entdeckt.  :shock:

Ich denke auch nicht,das die Dinger im Werk eingeklebt wurden.
Meiner Meinung nach hat sich der hämmernde PV im Lauf der Jahre auf die Welle raufgedreht und eingearbeitet.So ähnlich wie ein Schlagschrauber das tut.

Die Drehrichtung der Einlassnockenwelle ist sowieso rechts herum und somit wird alleine durch die Drehrichtung,der PV immer auf der Welle gehalten.Er wird ja auch durch Rechtsgewinde eingeschraubt.
Anders wäre es,wenn der PV mit seinem Rechtsgewinde links herum drehen müsste.Dann wäre nicht nur verkleben,sonder auch verstiften angesagt.
Ich hab da ehrlich gesagt auch erstmal überlegt ob verkleben oder nicht,und hab mich dann dagegen entschieden,weil´s Original auch nicht war.  :wink:

Gruß Ralf

Ich bin doch für euch jetzt der Langzeittester und werde berichten wie sich das verhält.  8)
MFG Ralf
Seit 05/23 ohne Barchetta

Benster

  • Gast
Zahnriemenwechsel,do it yourself
« Antwort #9 am: 01. November 2007, 18:56:55 »
Hi JRed, ich kann dich beruhigen, der Phasensteller wird definitiv von Fiat mit Loctite festgemacht. Bei meinem letzten Phasenstellerwechsel konnte ich das Zeug noch deutlich auf meinem PS sehen. Aber wenn er ordentlich festgemacht wurde, gehts natürlich auch ohne. Besser wäre es natürlich mit...

Ein Zahnriemenwechsel ohne Nockenwellenarretierung?!?! Purer Schwachsinn. Allein wenn du den Zahnriemen auflegst verdrehen sich die Nockenwellen ganz leicht - geht garnicht anders. Deshalb sind auch die Langlöcher im Nockenwellenrad. Denn wenn die Welle fest sitzt, kann sich das Rad zumindest etwas verdrehen.