Hallo Uli,
ja Wahnsinn, da hast ja richtig intensiv geforscht, alle Achtung
Fangen wir mit der einfachsten Frage an:
Drosselklappenöffnung in Prozent ist immer so eine Sache, Prozent von was ist die Frage. Ich habe mal angenommen, Prozent vom Öffnungswinkel.
Dann gilt 100% = 90°. Dann sind 70°/90° = 0,777777 entsprechend 78% (Dreisatzrechnung)
Wie du schon richtig schreibst, ist die Injektionsmenge nicht proportional zur Drosselöffnung. Hier spielen viele schwer mathematisch erfassbare Parameter mit hinein. Z.B. Resonanzverhalten im Ansaugtrakt, Lufttemperatur uns so weiter.
"
Denn die ECU verwertet nicht nur die Drosselöffnung selbst, sondern auch die Änderung der Drosselöffnung in der Zeit"
Aus oben genannten Grund verwendet die ECU gar nicht die Drosselklappenöffnung selbst.
Die ECU nutzt das Drosselklappen Poti nur, wie du im 2. Teil des Satzes schreibst, um eine Drosselklappenänderung du erkennen und auszuwerten, und um die Schubabschaltung zu aktivieren.
Zur Berechnung der erforderlichen Einspritzmenge dient die gemessene Luft
masse! (nicht Luft
menge)
Ich kenne eigentlich kein Auto, welches anhand der Drosselklappenöffnung die Einspritzzeiten bestimmt.
Diese "Krücke" nutzt der PC5 notgedrungen, weil ein Abgriff am Luftmassenmesser mit einem allgemein verwendbaren Interface kaum so realisieren ist.
Die Anreicherung beim Gasgeben findet in der Tat statt und erfordert natürlich eine Abschaltung der Regelung.
Diese Anreicherung gab es schon bei Vergasern in Form einer sogenannten Beschleunigerpumpe. Diese Bestand aus einen Kolben, der mit dem Gasgestänge verbunden war. Bewegt man das Gaspedal nach vorne drückt dieser Kolben zusätzlich Sprit in den Ansaugtrakt.
Genau dieses Verhalten bildet die ECU nach.
Ich habe mir mal etliche Aufzeichnungen von mir angeschaut. Ich habe relativ selten diese kurzen OpenLoop Gaspedalbewegungen in den Werten.
Im normalen Fahrbetrieb sind die Pedalbewegungen ja relativ kurz, und bei einer Abtastrate von knapp 2 Sekunden werden diese oft gar nicht aufgezeichnet.
Viele dieser Messfahrten waren noch mit einem zu schlaffen Gaszug, so dass ich die 70 Grad nie erreicht habe, und deshalb gibt es außer in der Schubabschaltungsphase nur sehr wenige OpenLoop-Ereignisse.
Interessant finde ich deshalb die relativ langen Phasen in deiner Messung. In der Zeile 57 bist du definitiv etwas vom Gas zurück, und trotzdem ist das Steuergerät im OpenLoop geblieben.
Wie sieht den das bei einer längeren Fahrt im normalen Verkehr aus. Hast du da auch so ausgeprägte OpenLoop Phasen. Oder anders gefragt, wie sehen den die ClosedLoop Phasen aus. Wieviel % ist schätzungsweise der OpenLoop/ClosedLoop Anteil.
Intepretiere ich das richtig, dass du bei der PC5 Messung gut 30 Sekunden kontinuierlich das Gaspedal weiter getreten hast? Muss ich dann auch mal probieren, ob ich so den Motor auf OpenLoop halten kann. Eigentlich würde ich bei dieser langsamen Pedaländerung keine Anreicherung erwarten.
Bei den Diagrammen machst du keinen Denkfehler, die bestätigen sich schon gegenseitig.
Was ich nicht ganz verstehe, ist warum du schreibst, du kannst den Status der Sonde nicht im Diagramm darstellen.
In deinem Diagramm ist der Status und der Spannungsverlauf der Sonde abgewählt (bewußt)? In bin mir sicher, dass zumindest der Spannungsverlauf gut darstellbar ist, damit arbeite ich öfter.
Im ClosedLoop oszilliert dieser, im OpenLoop geht er dann gegen 0 bzw. 900 mV, abhängig ob angereichert oder abgemagert.
Aber ich meine, auch der Status wird, wenn angewählt, richtig dargestellt.
Unterm Strich:
Es ist schwer zu beurteilen, ob deine Messungen zu anderen Schlussfolgerungen führen, weil andere Betriebszustände gemonitort wurden, oder sich die ECU aus anderen Gründen anders verhält.
Der wesentliche Unterschied im Messumfeld ist, dass ich Messungen mit maximaler Beschleunigung oder im normalen Strassenverkehr durchgeführt habe. Da entstehen wenig Phasen, wo das Gaspedal länger bewegt wird.
Du hast den Fokus darauf gelegt, Änderungen des Ganzpedals aufzunehmen, damit sind die Ergebnisse schwer vergleichbar.
Allerdings dieser schnelle Kickdown, lässt schon vermuten, dass sich da etwas anders verhält. Auch dass es kaum geregelte Phasen (was der Normalfall ist) zu sehen gibt, irritiert mich etwas. Genauso wie die schon erwähnte Zeile 57 in der Tabelle.
Insofern sieht das schon nach einem anderen Verhalten aus. Irgendwas veranlasst das Steuergeräte, viel öfter als notwendig die Regelung wegzuschalten.
Viele Grüße
Ralf