Seiner Erklärung nach sind bei unseren "alten Kisten" die Steuergeräte bei abgezogenem Zündschlüssel stromlos geschaltet, demzufolge kann es dort auch zu keinen Schäden durch Spannungsspitzen kommen.
Hallo Jockel,
ich will da niemanden zu nahe treten, aber das ist nicht richtig, dass die Steuergeräte stromlos geschaltet sind.
Die kennst sicher auch die zahlreichen Beträge, dass man die Batterie bei streikender Wegfahrsperre eine Nacht abklemmt und es dann wieder klappt. Genauso das Rücksetzen des Steuergerätes zum Neuanlernen bei div. Problemchen.
Wie sollte das funktionieren, wenn die Geräte tatsachlich stromlos wären?
Wenn du mal den Schaltplan studierst, wird du sehen, dass viele Steuergeräte, natürlich auch die ECU, sowohl am geschalteten Plus wie am Dauerplus liegen. Die eigentliche Stromversorgung liegt am Dauerplus, das geschaltet Plus vom Zündschloss dient dem Steuergerät nur als Information, das die Zündung eingeschaltet wurde und es jetzt aufwachen muß.
Wird vom Steuergerät das Dauerplus weggenommen, verliert es seine angelernten Informationen.
Um zu illustrieren, was es mit den angelernten Informationen auf sich hat, gehen wir mal 40 Jahre zurück, zu den Vergasermotoren:
Bei der Montage wurde den Vergaser eine vorgegebene Grundeinstellung verpasst. Die eine Einstellschraube wurde z.B. eingeschraubt und dann 1 1/2 Umdrehungen wieder aufgedreht, eine andere vielleicht 2 3/4 usw.
Mit dieser Grundeinstellung war dann sichergestellt, dass der Motor anspringt.
Bei der Endkontrolle wurde dann das Fahrzeug an div. Prüfgeräte gehangen, und bei Testlauf dann die div. Einstellschrauben angepasst, wie Leerlaufdrehzahl und Gemisch usw. Bei jeder Inspektion wurden dann Vergasereinstellung kontrolliert und ggf. korrigiert.
Bei der Bar gibst da nichts mehr einzustellen. Wie geht das?
Auch dem Steuergerät (ECU) ist eine Grundeinstellung einprogrammiert. Da gibt es aber heute viel mehr virtuelle Stellschrauben, man spricht von einer "Map". Aber genauso wie beim Vergaser müssen diese virtuellen Stellschrauben an den Motor angepasst werden. Die Motoren schleppen ihre Meßtechnik in Form div. Sensoren, allen voran die Lambda-Sonde ständig mit. Während der ersten Fahrten werden Korrekturparameter ermittelt, um die Default-Map an dem Motor anzupassen. Diese werden dann im weiteren Lebenslauf immer wieder korrigiert und nachgestellt.
Klemmst du die Batterie bei der Bar ab, verliert die ECU all ihre erlernten Werte. Der Lernprozess beginnt dann beim nächsten Start von vorne. Manche Motoren laufen schon relativ gut mit der Default-Map, da merkt man wenig von dem Lernvorgang. Anderen merkt man bei Losfahren mit kalten Motor dagegen schon deutlich an, das die Map noch einigen Korrekturbedarf hat. Denn im Kaltlauf ist die Lambdasonde noch nicht wirksam, und da ist dann der Motor am stärksten von den erlernten Korrekturwerten abhängig.
Klemmst du die Batterie nach jeder Fahrt ab, läuft er relativ lange im schlecht eingestellten Zustand. Er muß ja erst die diversen Betriebszustände wieder durchlaufen. Und das bei jeder Ausfahrt. Selbst wenn du davon nichts wahrnimmst, weder zu magerer noch zu fetter Lauf ist gut für den Motor.
Und warum das Ganze, wenn ich eine Steckdose in der Garage habe?
Gruß Ralf