Es ist vielleicht mal Zeit, das man mit so einigen Mythen um den Phasenversteller mal aufräumt. Dazu ist es notwendig, mal die grundsätzliche Funktion zu verstehen. Für den, der das ganze nicht durchlesen/verstehen will, kurz das Fazit:
Das Dieseln ist das kleinste Übel, alle Tricks die das Dieseln verhindern sollen, haben negative Nebenwirkungen. Das Dieseln schadet lt. Fiat den Motor nicht, die Manipulationen m.E. dagegen schon.
Wenn zwischen ca. 2000 und ca. 5000 U/min ein Leistungsverlust auftritt, ist es sicher nicht die Feder, dann ist irgendetwas anderes kaputt.
Auch in den anderen Drehzahl-Bereichen müsste die Feder völlig kaputt sein, damit es zu Leistungsverlusten kommt, weil schon sehr geringe Federkräfte ausreichen, um den PS zurückzustellen.
Hier dazu die technischen Hintergründe:
Der PS verstellt im mittleren Drehzahlbereich die Einlaßnockenwelle vor, um die Füllung, und damit das Drehmoment in diesen Bereich zu verbessern.
Dazu wird der PS lastabhängig zwischen 1700 und 2300 eingeschaltet und bei 4700 U/min wieder ausgeschaltet.
Eingeschaltet heißt, dass der PS mittels Öldruck die Nockenwelle vorverstellt.
Ausgeschaltet heißt, dass die Nockenwelle mittels der berühmten Feder wieder in die Normalstellung gebracht wird.
Stimmt fast, aber schon das Ausschalten muss man genauer betrachten:
Wer schon mal an den Nockenwellenräder gedreht hat, wird feststellen, dass das erheblich Kraft erfordert. Das Vorverstellen ist ja ein Verdrehen gegen die Drehrichtung, erfordert also noch mehr Kraft, deshalb wird das mit Öldruck erledigt.
Das Rückstellen erfolgt in Drehrichtung, erfordert theoretisch also gar keine zusätzliche Verstellkraft, die Feder muss eigentlich keine Kraft aufwenden. Allerdings muss trotzdem das Öl aus den Kolben des PS gedrückt werden, damit die Selbsthemmung des PS aufgehoben wird. Dies erledigt die berühmte Feder, zudem führt sie zu einer gewissen Dämpfung des Systems in der Aus-Stellung.
Wird die Feder schwächer, erfüllt sie als erstes nicht mehr die Funktion der Dämpfung. Da die Kraft, die zum Drehen der Nockenwelle nicht über die 360 Grad konstant ist (Öffnen und schließen der Ventile) wird der Kolben bei niedrigen Drehzahlen etwas flattern und zyklisch gegen den Anschlag laufen. Daher das Dieselgeräusch. Wenn der Phasenschieber dann auf Ein geht, hört das Geräusch auf, weil durch Öldruck und Rückstellkräfte das gesamte System unter Spannung steht. Über 4700 U/min geht der PS dann wieder auf Aus, allerdings sind dann die Antriebskräfte so groß, das es auch mit erlahmter Feder keine „Dieseln“ mehr auftritt.
Was würde passieren, wenn man das PS-Ventil auf Dauerplus legen würde?
Das Dieselgeräusch wäre weg, da der PS immer im gespannten Zustand ist. Unterhalb ca. 2000 U/min wäre jetzt die Nockenwelle weiterhin vorverstellt. Da die Motorsteuerung von dem Zustands nicht weiß, erfolgt die Ansteuerung der Einspritzdüsen nicht mehr passend zu den Ventilöffnungszeiten, was sich in einem schlechten Leerlaufverhalten bemerkbar macht.
Im Prinzip das gleiche passiert dann auch über 4700 U/min, zudem machen sich die hier dann die zu frühen Ventilöffnungszeiten als Leistungsverlust bemerkbar. Sicher auch nicht gut für den Motor.
Was passiert, wenn man dem PS durch Ziehen des Steckers stilllegt?
Das Klappern bleibt, ansonsten wird man zwischen 2000 und 4700 U/min ein Leistungsabfall spüren. Zudem wird wahrscheinlich die gelbe Lampe leuchten, weil das Steuergerät die Unterbrechung des Stromkreises erkennt.
Dann gibt es noch den Trick mit dem Draht im Ventil:
Im Grunde verhält es sich wie mit dem Ventil an Dauerplus. Das Rückstellen des PS wird dadurch stark verzögert bis unterbunden. Kein Dieseln mehr, aber viele andere Negativeffekte.
Gruß Ralf