Hallo,
teilweise habt ihr beide recht, aber manches muß man schon ins rechte Licht rücken.
Thema Benzin:
Richtig ist, das die besser entzündlichen Anteile im Benzin zuerst verdunsten. Bei Vergasermotoren macht es deshalb durchaus Sinn, die Schwimmerkammern bei der Einwinterung zu entleeren. Die Schwimmerkammern haben eine Entlüftung, durch diese entweichen tatsächlich verdunstende Anteile des Sprits und der Motor startet deshalb nach einigen Monaten eher schlecht. Das dauert dann schon eine Weile, bis der Inhalt der Schwimmerkammer wieder mit neuen Sprit vollgelaufen ist.
Bei Einspritzmotoren verdunstet nichts, da die Einspritzanlage praktisch luftdicht ist.
Auch im Tank verdunstet bei modernen Motoren praktisch nichts, da der Tank über einen Kohlefilter entlüftet ist. Wenn der Tank zudem voll ist, gibt es auch kaum Kontaktfläche zur Luft, also auch keine Verdunstung
Meiner startet und fährt am Sessionanfang mit den 4 Monate alten Sprit, als wäre nichts gewesen.
Mit Reifen platt stehen ist nicht gemeint, das er Luft verliert, sondern dass er unrund wird, weil er längere Zeit auf der gleichen Stelle "eingedrückt" wird. Deshalb packe ich auch 3 Bar rauf, und schau, das ich den Wagen hin und wieder mal ein Stück vor und andernmal wieder zurückschiebe.
Aufbocken ist nicht mein Fall, ich sehe schon auch das Problem, dass sich das völlig anders belastete Fahrzeug verzieht. Probiert mal beim Reifenwechsel mit dem Wagenheber eine Tür zu öffnen und zu schließen, da zwicks ab und zu schon mal.
Das sicher heißeste Thema ist das Laufenlassen des Motors:
Hier muß man mal auf das zurückschauen, was man mal in Physik gelernt hat. Luft kann immer nur eine bestimmte Menge Wasser aufnehmen, je wärmer, des so mehr. Sinkt die Temperatur, kondensiert irgendwann das Wasser in der Luft und schlägt sich nieder.
Stellt man das Auto vor der Winterpause ab, ist es draussen noch recht warm. Die Luft enthält deshalb einen relativ großen Wasseranteil. Wenn die Temperatur dann im Winter fällt, entsteht überall im Auto, im Motor, im Auspuff, Kondenswasser.
Deshalb verfahre ich so:
Wenn erstmalig ein richtig kalter trockener Tag kommt, lasse ich den Motor laufen. Alle Lichter einschalten, Heizung und Lüftung auf Voll, mindestens bis der Lüfter anspringt (90 Grad). Im Leerlauf ist das circa ein halbe Stunde.
Rund 2 Monate später die gleiche Prozedur wieder.
Manche schütteln sich bei den Gedanken, den Motor gerade bei der größten Kälte zu starten. In der Tat ist der Kaltstart nicht optimal, aber so schlimm ist es auch nicht. Unsere Altagsautos machen das täglich mit. 2 Mal im gesamten Winter überleben das unsere Bella sicher völlig schadlos.
Aber die kalte trockene Luft enthält praktisch kein Wasser. An warmen Tagen bringt man dagegen viel Wasser in den Motor. Wers besonders gut meint, kann vorher einen Heizlüfter auf die Ölwanne richten und etwas vorwärmen. M.E ist das aber überflüssig.
Mit diesen Ritualen drücke ich die Feuchtigkeit aus dem Auto, benetze den Motor innen wieder komplett mit Öl (Korressionschutz), vermeide das Verharzen von Einspritzventilen usw. usw. Das ist mir 2 Kaltstarts pro Winter wert.
Völlig falsch ist in meinen Augen:
Motor hin und wieder nur Kurz laufen lassen
Motor an den warmen Tagen des Winter laufen lassen
Ansonsten lasse ich Fenster etwas auf und decke das Auto mit alten Bettlaken ab.
Aber vieles ist ja Anschauungssache.
Viele Grüsse
Ralf