Icetea, glaubst du selbst auch an dieses Märchen???
Bei gelochten Bremsscheiben sind kleine Haarrisse normal, auch bei teuren Exemplaren. Das passiert auch bei Porsche-Originalscheiben.
Zimmermann-Erklärung zum Thema Rissbildung:
Ein Auftreten radial bzw. netzartig verlaufender Risse bei perforierten Bremsscheiben ist normal.
Gemäß Richtlinie „Anforderungen für die Prüfung von Ersatz- u. Sonder-Bremsscheiben und
-trommeln für Fahrzeuge“ des TÜV NORD sind diese bis zur folgenden Größenordnung zulässig:
Länge: max. 0,5 x Reibringbreite
Breite: max. 0,2 mm
Tiefe: max. 0,2 mm
Werden diese Grenzwerte nicht überschritten, liegt kein Schadensbild im Sinne der genannten
Richtlinie vor.
Größer dimensionierte Risse entstehen ausschließlich durch mechanische und / oder thermische
Überbeanspruchung. Ursachen hierfür können sein:
Missachtung der vorgeschriebenen Einfahrphase (siehe Einfahrhinweise)
individuelles Fahrverhalten
intensive Nutzung
ungeeignete Bremsbeläge (hart, verglast, beschädigt, abgenutzt)
fehlerhafte Montage (BS und / oder Beläge)
Fehler anderer Komponenten (Bremssystem, Achsaufhängung, Lenkanlage)
Sandtler zum Thema Materialkunde:
Spezial-Bremsscheiben vom Typ RS bieten auf Grund der beidseitigen Rillen und Löcher zunächst die gleichen Vorteile wie die Bremsscheibe S. Zusätzlich wurden die Scheiben einer Spezial-Wärmebehandlung unterzogen, die wichtige Vorteile bringt:
Während dem Giessen entstehen innerhalb des Gussgefüges unterschiedliche Spannungen. Durch die anschliessende intensive Bearbeitung des Rohlings und die dabei erzeugte Wärme kommt es innerhalb des Materials zu weiteren Eigenspannungen, die ebenfalls grundsätzlich im Material verbleiben. Durch die beim Bremsen erzeugte Wärme lösen sich diese Eigenspannungen ungleichmässig wieder auf. Durch die Entspannung des Materials kann es - selbst bei den hochwertigsten Bremsscheiben - daher zu Rissbildungen kommen, den so genannten Spannungsrissen und zu Verformungen, die sich teils minimal, teils gravierend, negativ bemerkbar machen.
Die hier angewandte sehr aufwendige Wärmebehandlung bringt die Eigenspannung kontrolliert (ohne Risse und Verspannungen) aus dem Material heraus. Jede einzelne Scheibe wird über 36 Stunden bei gleichbleibender Temperatur, gleichem Druck und gleicher Feuchtigkeit usw. behandelt. Die optimalen Werte hierfür wurden in unzähligen Testreihen ermittelt. Die beim Bremsen erzeugte Wärme verursacht bei den so "veredelten" Scheiben keine Material-Entspannungen mehr, sondern wird schneller abgeleitet.
In Verbindung mit guten Sportbremsbelägen kommt es hier zu deutlich besseren Verzögerungswerten.
Ein Nachteil, der jedoch im Motorsport keine Rolle spielt, ist die kürzere Lebensdauer der Sport-Bremsscheiben.
Übrigens:
Durch Bohrungen in den Bremsscheiben vergrössert sich die Wärmeableitung. Durch eine bessere Wärmeabgabe werden Überhitzungsprobleme und die Gefahr des Fadings vermindert; d. h. das Nachlassen der Bremswirkung bei höheren Temperaturen wird vermindert.
Durch Rillen in den Bremsscheiben wird ein stets auf der Scheibe vorhandener Schmierfilm aus Wasser, Öl, Asphaltpartikeln, Gummiabrieb, Abgasrückständen usw. unterbrochen. Dies führt zu einer deutlich kürzeren Ansprechzeit. Die Rillen verhindern ausserdem die Verglasung der Bremsbeläge, die ständig "gereinigt" werden. Dieser Effekt führt ebenfalls zu einer Verbesserung der Bremswirkung. Die Tiefe der Rillen dient auch als Verschleissanzeiger.