Hi JRed,
wir haben aneinander vorbeigeredet. Ich dachte du interpretierst die Viskosität mit der Außentemperatur - was du ja auch in gewisser Weise tust. Ich hab mir deshalb mal den Scherz erlaubt ganz frech zu fragen, ob du denkst, dass 0W40 heißt bis 40 Grad Außentemperatur. Deshalb war ja auch dieses
Smiley dahinter..
Die Viskositätswerte geben nur an, wie sich das Öl bei bestimmten Temperaturen verhält. Bestimmte Motoren haben bestimmte Anfordernungen an das Öl. So fährt ein M3 auch in Deutschland regulär mit einem 10W60 Öl. Nicht etwa, weil hier so tropische Temperaturen sind, sondern weil der Motor bei hohen Umdrehungen sehr heiß werden kann und ein zu dünnes Öl dann z.B. nicht mehr für genügend Öldruck bzw. Schmierfilm sorgt. Auch die Barchetta dreht recht hoch. Da kann es nicht schaden, wenn man ein besonders scherstabiles Öl nimmt, dass auch bei heißen Motortemperaturen nicht zu dünn wird.
Dieser Sommer-Winter Quatsch ist eigentlich nur bei der ersten Zahl relevant. Also wie dünn das Öl ist, wenn es kalt ist. Damit die Schmierung auch bei kaltem Motor gewährleistet ist. Wenn der Motor erstmal warm ist, wird die Temperatur ja sowieso über den Wasserkreislauf geregelt. Da dürfte es nicht so extrem viel ausmachen, ob jetzt draußen 5 oder 20 Grad sind. Das Öl wird trotzdem heiß.
Früher war es allerdings so, dass ein dünneres Öl anfangs besser ist, aber eben bei mehr Hitze noch mehr ausdünnt. Deshalb gabs diese Sommer-Winter Empfehlungen. Bei richtig kalten Wintern kann so ein 15W Öl schon so dick sein wie Honig!
Heute gibt es statt 15W40 Mineralöl eben 0W40 Syntheseöl. Das heißt auf deutsch: Kalt ist das Öl viel dünnflüssiger als Mineralöl, wird dann aber auch kaum dünnflüssier bzw. bleibt konstanter bei Hitze und wird nicht dünner als das Mineralöl wenns heiß ist. Der Arbeitsbereich des Öls wurde also deutlich erweitert.
Wenn ich z.B. 5W30 lese, weiß ich dass es nur Teilsynthese bzw. HC-Synthese sein kann, da der Arbeitsbereich für ein gutes Vollsyntheseöl zu klein ist. Vollsynthese hat wie Mobil M1 z.B. 0W40 oder etwas dicker 10W60.
Um auf dein 10W60 Beispiel zurück zu kommen. Das Öl ist anfangs dünner als mindestens vorgeschrieben für den Motor und dünnt bei Hitze nicht ganz so stark aus. Es hat also mehr Sicherheitsreserven. Gerade bei schneller Autobahnfahrt mit hoher Drehzahl sicher von Vorteil für die Langlebigkeit des Motors - nicht nur in den Tropen
. Es ging ja darum: Was ist das bestmögliche Öl für die Barchetta.
Und am Beispiel des Ford-Motors: Vielleicht braucht der Motor a) dünneres Öl und b) vielleicht wird der Motor konstruktionsbedingt an den Laufflächen nicht so stark belastet wie die Barchetta, dann ist das Öl schon richtig. Das hat mit den Außentemperaturen nicht wirklich was zu tun.