Mhhhhhhh.
Das Problem ist ja das man, wenn man den Zahnriemen macht, meist gleich auch mehr machen lässt. Da ist das mit der Fehlereingrenzung so eine Sache.
Allerdings kann ich das mit einem falsch angebrachten Zahnriemen bei diesem Fehler einfach nicht glauben. Dafür ist mir der Fehler nicht ausgeprägt genug
Damit du nicht so lange Grübeln mußt, tu ich mal etwas klugscheissen
Obwohl der gesunde Menschenverstand sagt, dass es nicht sein kann, dass eine um einen Zahn verstellte Auslocknockenwelle, die einerseits kaum den Motorlauf verändert, zu massiven Startproblemen führt. Ist aber tatsächlich so. Da spielt einen die Elektronik einen Streich.
Des Rätzels Lösung:
Die Zündung auf einen Zylinder findet beim 4 Taktmotor nur alle 2 Umdrehungen statt. Welche die richtige Umdrehung ist, ist von der Nockenwellenstellung abhängig.
Bevor das Steuergerät den ersten Zündimpuls auslösen kann, muss es wissen, "welcher OT" ihn der Kurbelwellensensor gerade gemeldet hat. Dazu dient der Nockenwellensensor der halb so schnell laufenden Nockenwelle.
Der Nockenwellensensor ist so angebracht, dass er genau ein Signal liefert, wenn die Kurbelwelle auf dem "richtigen OT" ist.
Wird jetzt der Motor gestartet, schaut das Steuergerät bei jedem OT-Durchgang, ob auch das Signal vom Nockenwellensensor da ist. Normalerweise kommt es jede 2. Kurbelwellenumdrehung.
In dem Moment, wo der gleichzeitig OT-Signal und Nockenwellensignal anliegt, weiß er, in welchen Arbeitstakt sich der Motor befindet und kann die Zündimpulse zeitlich richtig erzeugen.
Wenn jetzt die Auslassnockenwelle um einen Zahn verstellt ist, steht der Sensor, wenn die KW auf OT ist, nicht mehr mittig zur Raste, sondern etwas daneben. Die richtige Stellung wird deshalb nicht mehr stabil erkannt. Mal reichts noch für einen Impuls, oft aber auch nicht. Den das Signal kommt jetzt erst kurz vor, oder kurz nach OT.
Das Steuergerät fragt bei jeder Umdrehung den Sensor ab, bekommt aber nicht das Signal, weil die Nockenwelle immer etwas daneben steht. Also erzeugt es auch keinen Zündimpuls. Da aber der Zahnriemen flexibel ist, und der Sensor ja doch recht nahe am richtig Punkt ist, und beide Sensoren etwas Toleranzen haben, entsteht dann doch irgendwann mal ein Moment, wo das Steuergerät beide Signal als überdeckend interpretiert.
Dann springt der Motor an und läuft völlig normal. Der Nockenwellensensor wird jetzt nicht mehr gebraucht, weil die ECU weiß, dass nach 2 Umdrehungen alles wieder von vorne anfängt. Wenn die Synchronität erstmal hergestellt ist, reicht der Kurbelwellensensor.
Die Temperaturausdehnung des Zahnriemen mag eine Rolle spielen, den sie verändert ja minimal auch die Stellung der Zahnräder zueinander. Je nachdem, ob ein Zahn vor oder nacheilend verstellt ist, bringt ein warmer Zahnriemen das Zahnrad näher oder weiter an den richtigen Punkt.
Ich denke, das der Nockenwellensensor oft nicht defekt war, sondern dass das beim Austausch notwendige Neuauflegen des Zahnriemen das Problem eliminiert hat.
Und nochmal dazu den warnenden Zeigefinger:
Zahnriemen nie ohne Blockierklötze wechseln. Wenn der schon vorher falsch war, ist er immer noch falsch. Und selbst mit Blockierklötzen muß man gerade bei der Auslassnockenwelle enorm aufpassen. Das geht ruckzuck daneben.
Viele Grüße
Ralf