Autor Thema: "Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel" - Alternative "E-Fuel"?  (Gelesen 3695 mal)

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Offline Uli

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Zur Eröffnung dieses neuen Boards möchte ich auf den aus meiner Sicht sehr sachlichen und nützlichen Artikel "Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel" zum Thema "Ende des Verbrennungsmotos" in der Oldtimer Markt vom August 2021 verweisen, einige Passagen daraus zitieren und zur Diskussion stellen:


1.
"Gerade bei der Herstellung [eines neuen Autos] entsteht […] ein schwerer CO2-Rucksack, der sich im Laufe eines Autolebens erst langsam relativiert. Je länger ein Auto fährt, desto mehr hat sich seine Herstellung gelohnt. Das hört die Automobilindustrie natürlich nicht gern, denn deren Geschäft ist es nun einmal, neue Autos zu verkaufen."

2.
"Wir fahren nur zum Spaß. […] Auf der anderen Seite stellt sich die Frage, wo denn der Spaß anfängt und wo er aufhört. Die Fahrt zum Auswärtsspiel des Fußballvereins, die Fernbeziehung der Liebe wegen, das Motorboot, das Motorrad, das Wohnmobil - all das wäre vermutlich nicht unbedingt nötig. Aber was bleibt übrig, wenn man auf Spaß verzichtet, um die deutschen zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes in einer Stelle hinter dem Komma zu beeinflussen?"

3.
"Lauscht man in Oldtimerstammtische und Internetforen [;-D] hinein, gilt das Elektroauto als Bedrohung. […] Manche mögen ihren Klassiker am liebsten gleich verkaufen oder verschrotten. Andere denken übers Auswandern nach. Aber das E-Auto ist nicht böse - es ist ein wesentlicher Teil der langfristigen Lösung, aber eben nur ein Teil und auch nur langfristig."

4.
"'Die Frage ist nicht: Elektroauto oder Verbrenner? Die Frage ist: fossil oder nicht?', betont Professor Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) […] er wendet sich vor allem dagegen, dass die Politik bei ihren Plänen alles auf eine Karte setzt. Wenn künftige Euro-Normen so gestaltet werden, dass die Werte mit Verbrennungsmotoren nicht mehr erreichbar sind, werden synthetisch hergestellte Kraftstoffe systematisch ignoriert und blockiert, obwohl vorhandene Benziner oder Diesel damit ebenfalls CO2-neutral unterwegs sein könnten."

5.
"Zur Herstellung von E-Fuels braucht man neben elektrischer Energie CO2, das der Luft entzogen wird, und Wasser. Letzteres wird per Elektrolyse in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt. Aus Wasserstoff und CO2 entsteht dann der neue Kraftstoff, bei dessen Verbrennung das zuvor gebundene CO2 wieder freigesetzt wird - ein geschlossener Kreislauf."

6.
"Wünschenswert wäre, wenn die Politik in Deutschland und Europa weniger krampfhaft an der E-Mobilität als allein seligmachende Technologie festhalten würde. Alternativen wie E-Fuels, Wasserstoffantrieb und Brennstoffzellen können einen wichtigen Beitrag gegen den Klimawandel leisten. Ein Oldtimer mit 100 Prozent E-Fuel im Tank ist dabei eine Idealvorstellung. Denn er hat den CO2-Rucksack seiner Herstellung längst abgeschüttelt und wäre damit allen anderen Konzepten weit überlegen."

(Quelle: Steinfurth, Peter: Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel. Oldtimer Markt 8/2021, S. 35 ff)


Über eine lebhafte Diskussion des Artikels und des Themas Umweltschutz und Klimawandel insgesamt würde ich mich freuen!
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Offline Guido R.

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Re: "Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel" - Alternative "E-Fuel"?
« Antwort #1 am: 27. August 2021, 14:13:52 »
Aber, auch wenn ich für E-Fuels bin, so billig wie herkömmlicher Sprit wird der Spaß garantiert nicht werden.
Schönen Gruß vom Hanauerland, Guido (b-sitzer seit ´96)

Offline Uli

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Re: "Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel" - Alternative "E-Fuel"?
« Antwort #2 am: 27. August 2021, 14:22:13 »
Aber, auch wenn ich für E-Fuels bin, so billig wie herkömmlicher Sprit wird der Spaß garantiert nicht werden.

Dazu noch einmal Steinfurth:

"Und der Preis? Der hängt direkt von den Stromkosten ab. In Deutschland schlägt eine Kilowattstunde mit knapp 30 Cent zu Buche, weshalb ein hierzulande hergestellter Liter E-Fuel mehr als zwei Euro kosten würde. Mit großen Solar- oder Windkraftanlagen in Nordafrika, Südamerika oder Australien, wo die Kilowattstunde weniger als ein Cent kostet, wäre ein Preis von rund 80 Cent pro Liter machbar - jeweils zuzüglich Steuern."

(Quelle: Steinfurth, Peter: Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel. Oldtimer Markt 8/2021, S. 41)
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Offline ex Edelfisch

Re: "Zündstoff - Oldtimer im Klimawandel" - Alternative "E-Fuel"?
« Antwort #3 am: 28. August 2021, 17:08:33 »
Hallo zusammen,
das ist ein interessantes Thema. Ich meine, dass die Oldtimer(und solche, die es noch werden wollen) durch ihre recht geringen Fahrleistungen pro Jahr keine allzu dramatische Rolle spielen; genau wie der KFZ Verkehr in Deutschland beim CO2 Ausstoß weltweit keine große Rolle spielt.
Ich stelle mir im Großen und Ganzen die Frage, ob die Welt überhaupt noch zu retten ist und komme immer mehr zu dem Fazit, dass das nicht der Fall ist. Was soll das ganze CO2 Theater in Deutschland, wenn weltweit viele Länder in keinster Weise mitmachen?
Die ganzen aufstrebenden Industrieländer, China voran, bauen Kohlekraftwerke und schaffen Autos an; egal ob gleich Verbrenner oder durch Kohlestrom betriebene E-Autos.
Ich habe mir im April ein kleines E-Auto angeschafft, nicht um die Welt zu retten, sondern als nette Ergänzung zu meinen drei Oldies, die jetzt noch seltener auf Kurzstrecke gefahren werden.
Das kleine E-Auto macht wirklich Spaß; in der Stadt und auf der Landstraße sowieso, nur auf der Autobahn finde ich es schade, dass es auf 130km/h begrenzt ist; es könnte sicher noch deutlich schneller sein.
E-Fuel wird dann interessant, wenn konventionelles Benzin durch Steuern und den Ölpreis auch die 2,-€ Marke "knackt".
Ganz lange kann das nicht mehr dauern; also habt Spaß am Hobby, solange es noch geht.

Viele Grüße
Thomas
BMW E36: 323i touring und 328i Cabrio
SLK 320 und bald: SEAT Mii electric