Autor Thema: Vorübergehend unerklärliches "Wedeln" des Lenkrads unter Last - Antriebswelle?  (Gelesen 14520 mal)

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Offline Uli

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Liebe Foristi,

hier ein Phänomen, für das bisher keiner meiner ganzen Experten eine Erklärung gefunden hat - vielleicht gibt's hier noch eine Idee?


Vor einigen Tagen: Nach einer langen und recht scharf gefahrenen genussvollen Tagestour (ca. 400 km) ohne jegliche Probleme 20 km vor zuhause auf der Autobahn, fängt beim Gasgeben (und NUR dann, also nicht im Gleiten oder Leerlauf) das Lenkrad an, rhythmisch zu wedeln, also mit, sagen wir mal, 5° Abweichung und, je nach Tempo, 1-10 Hz, ganz leicht, aber deutlich spürbar und sehr regelmäßig abwechselnd nach rechts und links zu verziehen. Ich nenne das mal "Wedeln", weil es für "Vibrieren" zu niedrigfrequent war.

Mein Gedanke: Wenn das Lenkrad (nur) unter Last "wedelt", wird das Motor-Drehmoment nicht mehr gleichmäßig auf die Antriebsräder übertragen. - Mist, also hat das Differential eine Macke. Oder eine Antriebswelle muss etwas blockieren oder durchdrehen, also Problem in einem Gelenk.

Sehr unangenehm: Alles, was mit Fahrwerk und insbesondere Lenkung zu tun hat, ist heikel!

Ich war zu müde, wollte nur noch gut nach Hause und bin vorsichtig durchgefahren: Nachschauen konnte ich ja auch am nächsten Tag noch.

An der einzigen roten Ampel unterwegs beim Anfahren noch einmal ganz deutlich dasselbe, kein Irrtum möglich.


Und jetzt kommt es erst wirklich:

Am nächsten Tag wollte ich dem auf den Grund gehen - aber es war weg. Völlig!

Seitdem vielfach gefahren, auch schneller, viele Kurven, langsam mit voll eingeschlagenen Rädern, rechts, links, alles Denkbare: Nichts.

Inzwischen auch auf der Bühne ein sorgfältiger Blick von unten: Manschetten in Ordnung, Räder in Ordnung, Radaufhängung in Ordnung, alles, soweit sichtbar, in Ordnung. Nichts.


WENN ich das vorhergesehen hätte, hätte ich an dem Abend natürlich noch sofort ein wenig getestet, aber wer rechnet denn bitte mit solchen mysteriösen Selbstheilungskräften??? (Obwohl ... ich vermute ja immer Voodoo bei der Barchetta! :happy:)

Ich habe viele Fachleute gefragt; keiner hatte eine Erklärung. Natürlich könnte man auf Verdacht mal alles mögliche ausbauen, z.B. die Wellen, aber diese "Selbstheilung" widerspricht jeder geläufigen Erklärung und damit diesem Aufwand. Oder?


So, jetzt ihr, und ernsthaft (!): Welche Ideen habt IHR noch, was da Ursache gewesen sein könnte?


(Da mir das wirklich ein ernstes Thema ist, eine "wedelnde" Lenkung ist ja nicht wirklich spaßig, ist das ein "strikt moderierter Thread" - also alles, was nicht konstruktiv zum Thema gehört, fliegt kurzerhand raus!
Sorry - ich kenn euch! :lach:)
« Letzte Änderung: 05. September 2019, 15:33:04 von Uli »
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Offline Guido R.

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Oke, ernsthaft... (sonst hät ich gesagt, die Fiats haben Selbstheilungskräfte)

1. Mit dem scharfen Sturz vorne läuft der Reifen jeder Fahrbahnmarkierung hinterher... (bei mir jedenfalls)
 (und je nach abgefahrenem Profil mehr oder weniger)
2. Check vorsichtshalber die Schrauben vom Traggelenk, hat ich erst vor Wochen am alten FoFi... (war die Schraube locker, fuhr echt seltam)
  (gegen sonst, der fährt sich immer seltsam... :-) )
Schönen Gruß vom Hanauerland, Guido (b-sitzer seit ´96)

Offline Uli

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Erst mal danke! :-)

Aber, Guido - du weißt eigentlich, ich bin Vielfahrer.

1. Also kenne ich doch das Fahrverhalten der Fahrwerke meiner B's in- und auswendig, eibschließlich Spurrillen, Fahrbahnmarkierungen usw. usf. Und über 20 km? Und vor einer Ampel, die ich jeden Tag mehrmals passiere?? Außerdem wäre das nicht lastabhängig. Also nett gemeint - aber DIESE Erklärung ist wirklich keine. :lach:

2. Wir haben doch alles gecheckt. Und sich selbst wieder anziehen - im Stand über Nacht!! - so'ne Schraube kenne ich eher nicht. (Ach, und bevor DIESER Hinweis kommt: Nein, bei MIR ist auch keine locker ...  :mrgreen:)

Nee nee - die "Standard"-Erklärungsversuche haben wir alle durch! ;-D

Trotzdem noch mal  :danke:
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Offline JRed

Hallo Uli

Ich könnte mir vorstellen das mit steigender Laufleistung die Sperrwirkung vom Differenzial nachlässt.
Dazu kommt noch das unter verschärften Bedingungen heissgefahrene Getriebeöl (evtl auch schon älter! ) hinzu.

Ausserdem hat dein Getriebe sowieso mehr Drehmoment zu verdauen und wird deswegen mit Sicherheit heisser als mit der Standardleistung.
Da hilft nur die nächste Evolutionsstufe weiter. Die mit dem Getriebeölkühler  8)

Gruß Ralf
MFG Ralf
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Offline Uli

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Und woher dann die Selbstheilung??  :nixweiss:

Wenn das Differential erst mal einen Schuss hat, verschwindet der doch nicht wieder.

"Selbstheilung" ist ja oft ein Temperatur-Phänomen. Was aber könnte bei meinem Fall so extrem temperaturabhängig bsein - ich bin doch auch schon wieder "scharf" gefahren??  :gruebel:
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Offline JRed

Und woher dann die Selbstheilung??  :nixweiss:

Wenn das Differential erst mal einen Schuss hat, verschwindet der doch nicht wieder.

"Selbstheilung" ist ja oft ein Temperatur-Phänomen. Was aber könnte bei meinem Fall so extrem temperaturabhängig bsein - ich bin doch auch schon wieder "scharf" gefahren??  :gruebel:

Hallo Uli

Deswegen vermute ich ja auch ein Temperatur (Verschleiß) Problem.
Ich weiß ja nicht wie lange du scharf unterwegs warst.
Jedenfalls warst du am Tag des auftretens bestimmt "länger scharf" unterwegs als danach. :bgdev:

Gruß Ralf 
MFG Ralf
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Offline Uli

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Deswegen vermute ich ja auch ein Temperatur (Verschleiß) Problem. Ich weiß ja nicht wie lange du scharf unterwegs warst.
Jedenfalls warst du am Tag des auftretens bestimmt "länger scharf" unterwegs als danach. :bgdev:

Da bin ich nicht so sicher, aber könnte natürlich sein, dass ich an dem Tag über mehrere Stunden besonders gerne mit viel Drehmoment gespielt habe ...  :mrgreen:

Hmmm - wie könnte ich mir das genau vorstellen?

Also: Was im Differential könnte sich (vorübergehend) temperaturabhängig so verändern, dass bei Geradeausfahrt (!) die Drehmomentübertragung auf die beiden Wellen anfängt zu "schwingen"?  :gruebel:
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Offline Rene

Was wäre denn wenn die Symtome durch deine Reifen selbst verursacht werden würden?

Offline Uli

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Kein Standard-Problem! Differential? Antriebswellen? Andere Erklärung?
« Antwort #8 am: 22. April 2019, 09:07:08 »
Danke, aber erneut - nein, passt überhaupt nicht (abgesehen davon, dass das ja das erste wäre, wonach man schaut.)

Und wenn ich das mal so sagen darf: Ich bin ja auch kein Anfänger ;-).

Übrigens (deswegen auch "wäre"): Dann träte das doch auch im Schubbetrieb und im Leerlauf auf. (Und würde sich übrigens auch nicht selbst heilen.)

Es muss schon etwas mit dem Antrieb, und noch genauer: mit dessen Symmetrie zu tun haben - direkt (Differential, Antriebswellen) oder eventuell indirekt (beim Anfahren und Beschleunigen ändert sich ja auch die Fahrwerksgeometrie und damit der Anpressdruck der Reifen auf der Straße, bei meinem "harten" Fahrwerk allerdings nur geringfügig).

Nein, nein, wie ich geschrieben habe: Man muss meine Beschreibung schon genau lesen, es ist komplizierter; die 0815-Standard-Erklärungen helfen hier überhaupt nicht weiter.

Trotzdem freue ich mich über jede Idee!  :top:

Aber lieber zurück zu meiner letzten Frage:

Was im Differential könnte sich (vorübergehend) temperaturabhängig so verändern, dass bei Geradeausfahrt (!) die Drehmomentübertragung auf die beiden Wellen anfängt zu "schwingen"?
« Letzte Änderung: 22. April 2019, 10:39:34 von Uli »
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Offline Guido R.

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Eine Erklärung wäre vielleicht, dass eine Kugel des Gleichlaufgelenks in einer Antriebswelle verklemmt hat.
Durch abkühlen ist sie wieder gangbar geworden...
Schönen Gruß vom Hanauerland, Guido (b-sitzer seit ´96)