Autor Thema: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden  (Gelesen 9654 mal)

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Offline Ulf0808

Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« am: 08. November 2020, 19:01:01 »
Hallo liebe Forengemeinte,

da ich meine Barchetta gebraucht gekauft habe, möchte ich ein paar Sachen überprüfen, da mir der/die Vorbesitzer nicht sehr kompetent in manchen Dingen erschienen. Mir ist vor allem Korrosion das wichtigste Thema.

Darum bin ich erstmal bei zwei Punkten, die ich in Angriff nehmen möchte: 1. Wasser im Verdeckkasten und 2. Wasser unter dem Fußboden im Innenbereich.

Zum Ersteren: Ich hatte Wasser im Verdeckkasten und habe gemerkt, dass ein Ablauf verstopft war. Also habe ich den wieder frei gemacht. Komischweise kam die Tage (es regnete nicht) wieder Wasser in den Kasten. Meine Theorie war, dass irgendwo hinter dem Plaste Wasser ist, das langsam nachläuft. Laut einigen Beiträgen hier scheint das auch der Fall zu sein. In den Beiträgen wurde dazu geraten die Verkleidung abzunehmen und das Wasser dahinter zu entfernen. Meine Frage: Von welcher Verkleidung reden wir hier genau? Im Verdeckkasten selber? Vorne, hinten, überall? Ist das "mal eben" auszubauen oder dauert es erfahrungsgemäß länger beim ersten Mal? Falls jemand ein Foto hat, wäre das sehr nett!

Der zweite Punkt: Auf Grund undichter Fenstergummis gelangte etwas Wasser in den Innenraum. Gefühlt nicht viel und ich habe den Fehler vorerst provisorisch beseigit, indem ich Handtücher an den kritischen Stellen habe. Bald sind neue Gummis da, dann sollte das hoffentlich erledigt sein. Nichtsdestotrotz wurde immer von "Wasser in der Fußbodenmatte" gesprochen. Da kann doch aber nicht ernsthaft die Matte gemeint sein, die im Fußraum liegt? Ich nehme an es ist eine Dämmmatte unter dem Boden an sich? Kann ich irgendwie einfach prüfen, ob da Feuchtigkeit ist? Oder muss ich direkt innen alles ausbauen? Gibt es einen geschätzen Zeitaufwand fürs erste mal Ausbauen? Bekommt man das dann auch einfach trocken? Ich stelle mir eine Matte wie einen Schwamm vor, den ich auswringen müsste?

Ich weiß, das sind viele Fragen, mir sind meine gefundenen Beiträge zu undeutlich, wenn ich das ganze noch nicht selber in der Hand hatte. Ich will das Thema auch nicht herauszögern, weil ich irgendetwas vergessen/gefunden habe oder ähnliches. Zusätzliche Hinweise und Erfahrungen nehme ich sehr gerne entgegen.

Viele Grüße und danke für eure Hilfe!

Ulf

Offline dislo

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #1 am: 08. November 2020, 22:32:06 »
Hallo Ulf,

ich habe die Verkleidung des Verdeckkastens grad ausgebaut. Die besteht aus einem oberen und einem unteren Teil. Unter die obere fassen, ziehen, und somit die Klemmpins (keine Schrauben) lösen. Dann kann man das untere Teil herausfummeln.
Im Verdeckkasten selbst gibt es keinen Abfluss. Jemand hat hier im Forum beschrieben wie er selbst einen Abfluss gebastelt hat.

Bodenwanne und Dämmung ist ein Teil. Oberseite Vinyl und Unterseite irgendein Schaumstoff.
Ein Thread unter diesem hier siehst du meinen (Teil)Ausbau der Bodenwanne. Aber ich bin selbst kein versierter Schrauber und es war eher Verzweiflung weil ich Angst vor Rost hatte.
Mit viel Zeit und Geschick soll aber ein Aus- und Einbau der Bodenwanne möglich sein.
Bietet sich bei dir wahrscheinlich an, wenn von oben (Dach und Fenster) alles dicht ist.

Gruß
dislo
don't think and drive

Offline Ulf0808

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #2 am: 09. November 2020, 11:44:49 »
Danke sehr, das hilft mir sehr weiter!

Dann kann ich das ganze in den Angriff nehmen. Wie du sagtest macht der Ausbau der Bodenwanne tatsächlich erst Sinn, wenn obenrum alles dicht ist. Soweit habe ich noch gar nicht gedacht.

Offline oldtimer1000

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #3 am: 09. November 2020, 12:57:14 »
Danke sehr, das hilft mir sehr weiter!

Dann kann ich das ganze in den Angriff nehmen. Wie du sagtest macht der Ausbau der Bodenwanne tatsächlich erst Sinn, wenn obenrum alles dicht ist. Soweit habe ich noch gar nicht gedacht.

Grundsätzlich macht das natürlich Sinn. Das Wasser dringt fast immer durch undichte Fensterdichtungen oder die Verdeckwannendichtung ein. Nun werden aber auch Dächer undicht (Löcher, Brüche, Zusammenziehen des Materials). Dann helfen auch die neuen Dichtungen nichts. Es entstehen Spalte. Bei der B. muß man mit Undichtigkeiten leben. Ist halt kein Mercedes, Audi oder BMW. Die sollen da ja besser sein - was ich auch nicht aus eigener Erfahrung weiß. Daher sollte der Zustand der Bodenmatte immer wieder überprüft werden. Im rechten Fußraum ist eine Inspektionsklappe, unter der sich die Fahrgestell-Nr. findet. Ist hier bereits Rost erkennbar, ist er im übrigen Fußraum mit Sicherheit auch. Man kann durch die Klappe auch mit dem Finger tasten, ob sich die Matte von unten feucht anfühlt. In jedem Falle würde ich die gesamte Matte herausnehmen, wenn Feuchtigkeit vorhanden ist. Dazu muß allerdings eine Menge ausgebaut werden, wenn es in einem Stück gehen soll. Außer den Sitzen auch die Mittelkonsole und anderes. Genau weiß ich das nicht, weil meine noch nie draußen war. Es gibt hier aber threads zum Thema und auch Experten, die das schon gemacht haben. Einer hat mal geschrieben, daß er die Matte in der Mitte geteilt (zerschnitten) hat, um künftig nicht alles ausbauen zu müssen, wenn er z. B. nur eine Seite trockenlegen muß. Wichtig in dem Zusammenhang ist, daß man vor dem Ausbau der Sitze die Batterie abklemmt, da wohl unter dem Fahrersitz eine elektrische Verbindung liegt, die sonst beim Trennen eine Fehlermeldung auslöst. Auch dazu gibt es hier im Forum Infos. Ob die Matte jemals wieder trocken wird, ist auch nicht so sicher. Wie soll die Feuchtigkeit da wieder hinaus? Monatelang in einem warmen Raum durchlüften? Ich bin da skeptisch. Manche lassen sie dann gleich ganz weg. Sicher ist nur: Machst du nichts, mußt du irgendwann den Boden schweißen. Auch kein schöner Gedanke.

Gruß,
Micha
Fiat Barchetta - Trouvez mieux!

Offline Markus183

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #4 am: 21. Mai 2021, 12:12:47 »
Hallo allerseits,

ich habe zum o.g. Thema viel gesucht und viel gefunden. Allerdings hat das noch mehr Fragen als Antworten aufgeworfen. Deshlab möchte ich diesen Thread noch einmal wiederbeleben.

Es kann doch eigentlich nicht sein, dass man seit 2010 rätselt, wo oder wie das normale Regenwasser abläuft, welches über die Spalte von Verdeckkasten und/oder Kofferraumdeckel eindringt.
Ich habe bei mir nachgeschaut, und das Ablaufprinzip besteht aus 2 Löchern an den vorderen Enden des Verdeckkastendeckels und einem Schlitz am Ende des Kofferaums. Das Wasser kann dann, je nachdem ob der Wagen bergauf oder bergab steht, nach vorne oder nach hinten ablaufen.
- Frage1: Gibt es hierzu schon Einwände, weil ich mich täusche ?

Der hintere Schlitz ist relativ einfach zu überprüfen.
Bei den Ablaufröhrchen kann man optisch allerdings nicht viel sehen. Aber es muss doch eine Sicht- oder Funktionsprüfung geben um zu prüfen, ob das Wasser seinen vorgeschriebenen Weg einhält.
Einmal im Jahr auf der Beifahrerseite zu gucken, ob das Typenschild schon verrostet ist, kann doch nicht wirklich eine Möglichkeit sein. Wenn dort Rost oder Feuchtigkeit steckt, isses doch evtl. schon viel zu spät.
- Frage 2: Da der letzte Beitrag schon länger her ist, gibt es vielleicht schon Ideen oder Erkenntnisse wie man die Funktion der Ablaufröhrchen prüfen kann ?
Vielleicht einen Draht reinschieben oder sowas. Mein Endoskop hat leider einen zu großen Durchmesser, der nicht in das Loch passt...

Es wäre doch wirklich wichtig, eine Prüfmöglichkeit zu suchen, damit die B´s nicht an kostenintensiven u.U. nicht mehr lohnenden Rostschäden sterben. Vor allem, wenn das ein bekanntes Thema ist.
Viele Beiträge im Forum beschreiben Arbeiten, die sich mit den Folgeschäden dieser nicht funktionierenden Abläufe beschäftigen. Diese Arbeiten hinterlassen z.T. bleibende und sichtbare Schäden. Der Aufwand ist riesig und die Freude bestimmt nicht groß, wenn einem das Rostproblem ereilt hat.

In einigen Beiträgen werden im Radkasten oder am Schweller Löcher erwähnt, durch die das Wasser rauskommt, welches oben reinfließt.
Frage 3: Gibt es hierzu Bilder ?
Ich habe nämlich nachgeschaut und mehrere Löcher im Schweller gefunden, die nicht nachträglich gebohrt, also ab Werk vorhanden sind.

Frage 4: Hat schonmal jemand nachgeschaut, wie der Weg des Wassers von den Löchern (evtl über einen Schlauch) in die Schweller verläuft ?

Frage 5: Wie kommt das Wasser, auf dem Weg von der oberen Lochöffnung in den Fußraum ?
Ich habe aus den Erklärungen im Forum noch nicht verstanden, wie selbst bei einem verstopften Abfluss, das Wasser im Fußraum landet. Theoretisch müsste der "Pegel" doch in der oberen Rinne am Kofferraumdeckel steigen und schließlich über den hinteren Schlitz abfließen. Selbst wenn das Auto stark abschüssig steht, kann das Wasser doch nach außen überlaufen, ohne in´s Auto reinzulaufen...

Ich möchte ungern Wasser in die Löcher füllen, um zu prüfen ob es aus dem Schweller rauskommt, denn wenn auch ich eine "Verstopfung" habe , von der ich nichts weis, dann hab ich dem Boden weiteres Wasser zum rosten zugeführt.

Sorry für diesen Roman.
Würde mich über Antworten freuen.

BG
Markus
"Um fahren" und "umfahren" klingt gleich und beschreibt doch völlig unterschiedliche Tätigkeiten...

Offline Guido R.

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Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #5 am: 21. Mai 2021, 15:53:09 »
Die Ablaufschläuche enden am Radkasten vor dem Hinterrad.
Mit einem weichen Draht (1.5er Kupferkabel) oder einem Pfeifenreiniger kannst Du die Schläuche auf Durchgang prüfen.
Wenn der Schlauch defekt ist, läuft das Wasser in den Tankraum, von dort unter die Bodenmatte.

Hier ist der Schlauch zu sehen, eigentlich ist eine Plastikabdeckung drüber...

https://barchetta-forum.de/smf/index.php?topic=17216.msg193621#msg193621
« Letzte Änderung: 21. Mai 2021, 16:23:39 von Guido R. »
Schönen Gruß vom Hanauerland, Guido (b-sitzer seit ´96)

Offline oldtimer1000

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #6 am: 21. Mai 2021, 16:55:51 »
Ich will nicht auch einen "Roman" schreiben, habe weiter oben auch bereits einiges zum Wasserproblem gesagt. Sicher ist es gut und richtig, dem Wasser durch intakte Scheiben-/Verdeckdichtungen sowie Abläufe das Eindringen ins Cockpit zu erschweren. Ich bin aber der Meinung, daß das nie ganz gelingen wird. Daher verfolge ich seit Anfang an den Ansatz, mich nach Möglichkeit gar nicht auf intakte Dichtungen verlassen zu müssen und beachte beim Gebrauch meiner B. einige simple Grundsätze:
1. Ich fahre möglichst nicht bei Regen oder wenn solcher droht (Wetterbericht beachten).
2. Werde ich vom Regen überrascht, bleibe ich möglichst in Bewegung - nicht stehen -, da der Fahrtwind das Wasser dann größtenteils wegbläst.
3. Muß ich die B. im Regen oder bei feuchter Witterung draußen abstellen, ziehe ich sofort nach dem Parken eine mitgeführte wasserdichte Plane aus dem Kofferraum
    (sog. "Halbgarage") und lege sie über das geschlossene Verdeck. Ich bin beim Anlegen schon manchmal selbst bis auf die Haut naß geworden, aber das war mir
    "wurscht", wie der Bayer sagt. Die Plane deckt das gesamte Dach von der Hinterkante der Motorhaube bis zur Vorderkante des Kofferraumdeckels ab und reicht
    seitlich bis über die Fensterschachtleisten. Befestigt wird sie mit 4 Gummizügen und Kunststoffhaken an den Felgen. Sie ist vollkommen dicht und es kann schütten,
    wie es will.
5. Meine B. steht sommers wie winters in einer belüfteten Garage. Im Winter hat sie absolute Pause (Saisonfahrzeug).

Klingt alles simpel und man mag darüber lächeln, aber bislang habe ich keinen Rost entdecken können (Bj. 1998). Ich fürchte, alles andere wird auf die Dauer nicht helfen. Will man ein dichtes Ganzjahrescabrio, das zudem auch noch über 20 Jahre alt ist und "Fiat" heißt, sollte man zuvor die Quadratur des Kreises zu lösen imstande sein. Dann könnte es gelingen.  ;-D ;-D

Gruß,
Micha

PS. Nun ist es doch zumindest eine "Kurzgeschichte" geworden. Sorry!
Fiat Barchetta - Trouvez mieux!

Offline r_bleumer

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #7 am: 22. Mai 2021, 11:23:52 »
@Oldtimer1000: Ich verhalte mir auch so wie du mit meine barchetta, außerhab vom Halbgarage.

Eine barchetta lasst sich allerding sehr gut dicht halten. Da bin ich dir völlig uneinig. Abflusse reinigen, Verdeck rechtszeit wechseln, Gummi's wenn beschädigt wechsel und Scheiben gut einstellen. Dann ist sie genau so Wasserdicht wie welches Deutsches Premiumfahrzeug denn auch. Die Technik ist da bestimmt nicht besser. (sogar schlechter, Bekannte von mir könnte beim E46'er da Auto wirklich nicht mehr dicht kriegen, auch BMW Werkstatt nicht.

Offline oldtimer1000

Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #8 am: 22. Mai 2021, 12:45:28 »
Vielleicht hast du ja recht. Wenn alles perfekt und neuwertig ist und man sich auf all' die dazu notwendigen Arbeiten versteht. Ist aber sicher nicht bei jedem Barchetta-Eigner vorauszusetzen. Und so wird wohl auch künftig bei manchem das Wasser hineintröpfeln bis er merkt, dass er das Verdeck oder die Dichtungen rechtzeitig hätte wechseln sollen - wenn es sie denn noch zu kaufen gibt.
Fiat Barchetta - Trouvez mieux!

Offline fastyoungtimer1996

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Re: Rostprävention: Verdeckkasten und Fußboden
« Antwort #9 am: 25. Mai 2021, 19:18:03 »
Eine Barchetta zu fahren und zu pflegen braucht einfach auch ein Stück Hingabe. Man weiss dann auch, dass man es mit einer "Diva" zu tun hat, die extrem gut aussieht, aber eben auch extravagant sein kann und ihre Macken hat.
Alles in allem ist es aber eine Liebe, die Fehler oder eine 100%ige Perfektion einfach ausschliesst. Ansonsten könnte man sich ja die Cabrios der Volumenhersteller -  allen voran, die deutschen Hersteller, zulegen und dann vielleicht weniger Aufwand in die Erhaltung reinstecken müssen. Aber dafür bekommt man leider keine so wunderschöne "Diva"......!
Und wenn man dann die B ein bisserl pflegt und beständig an der Erhaltung Hand anlegt, wird sie einem lange Zeit einfach nur Freude bereiten.
Ich selbst halte es auch wie Micha, der auch versucht, seine B nicht zu stressen und sie unnötigen "Belastungen" auszusetzen, wie da sind Starkregen, Abstellen ohne Halbgarage oder Dauerbetrieb - auch im Winter bei Eis, Schnee und Salz!
Es ist halt so wie im wirklichen Leben, alles funktioniert am besten mit dem gewissen Augenmass!
Ich wünsche allen Besitzern von "B-Divas" einen schönen Sommer mit bleibenden Eindrücken.......!

Grüße

Edgar aus Oberbayern