Mille,
da ich selbst einige Jahre in Ausschüssen des Deutschen Verkehrssicherheitsrates zugebracht habe, sehe ich diese Studien eher nüchtern - besonders, da im "Lichtkanal" der Realitätsbezug fehlt, sprich: die subjektive Wahrnehmung jedes einzelnen der mehr als 40 Mio. Dosenfahrer.
Fakt ist nun mal, dass viele Autofahrer Zweiräder lediglich als "Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse" wahrnehmen. Die klassische "einseitige Verengung" (z.B. durch ein parkendes Auto) ist oft lebensgefährlich für Moppedfahrer: Während fast alle Dosenfahrer artig warten, wenn auf der Gegenseite andere Autos fahren, geben sie Gas, sobald "nur" ein Zweirad kommt - Motto: "Der kann doch auch Richtung Bordstein ausweichen".
Den gleichen Effekt hat man oft auch bei seltsamen "Auslegungen" der Vorfahrtsregeln: Die Zahl der Vollbremsungen, weil mir irgend so ein Spacko mit seiner Dose die Vorfahrt genommen hat, ist gestiegen, seit die ganzen Dösbaddel mit Totfahrlicht unterwegs sind.
Übrigens: Genau diese Einwände haben dazu geführt, dass die Ösis ihre übereilt eingeführte Lichtpflicht schnell wieder abgeschafft haben.
Und zum schönen Beispiel Skandinavien, wo mit der Lichtpflicht die Unfallzahlen drastisch gesenkt wurden: Das betrifft "lediglich" die Unfälle in der Dämmerung, doch die dauert dort oben im Norden nunmal sehr lange, teilweise drei bis vier Stunden am Tag, im Winter hat man sogar den ganzen Tag über Dämmerungslicht. Bei uns funktioniert das so nicht wie in Schweden, Norwegen oder Finnland.